Autor: Emmy Hennings
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich Hennings zu einer schillernden Figur der Münchner Bohème. Sie trat in verschiedenen Kabaretts auf und knüpfte Kontakte zu zahlreichen Künstlern. Ab 1913 wandte sie sich verstärkt dem Schreiben zu und veröffentlichte expressionistische Werke. Ihre frühen Texte gerieten jedoch später in Vergessenheit.
Ein Wendepunkt in ihrem Leben war die Begegnung mit Hugo Ball im Jahr 1912. Gemeinsam gingen sie 1915 nach Zürich und gründeten dort 1916 das Cabaret Voltaire, die Geburtsstätte des Dadaismus. Hennings war eine zentrale Figur dieser Bewegung und trat regelmäßig im Cabaret Voltaire auf. Ihre Performances umfassten sowohl eigene Werke als auch Stücke anderer Dadaisten.
Nach dem Ersten Weltkrieg wandten sich Hennings und Ball vom Dadaismus ab und zogen ins Tessin. Dort beschäftigten sie sich intensiv mit dem Katholizismus. Nach Hugo Balls Tod im Jahr 1927 widmete sich Hennings der Aufarbeitung seines Nachlasses und verfasste gleichzeitig eigene autobiografische Werke, Erzählungen, Märchen und Legenden. Ihre Werke zeichnen sich durch eine sozialkritische Auseinandersetzung mit ihrer Lebenswelt aus.
Emmy Hennings starb am 10. August 1948 in Sorengo bei Lugano. Sie hinterließ ein vielfältiges Werk, das in den letzten Jahren wiederentdeckt wurde. Hennings gilt heute als eine wichtige Stimme der expressionistischen Literatur und als eine der wichtigsten weiblichen Figuren des Dadaismus.