Autor: Emmanuel Geibel

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Franz Emanuel August Geibel wurde am 17. Oktober 1815 in Lübeck geboren und starb dort am 6. April 1884. Er war ein deutscher Lyriker, der im 19. Jahrhundert neben Heinrich Heine und Friedrich Rückert zu den erfolgreichsten Dichtern seiner Zeit zählte. Geibels Lieder inspirierten Komponisten wie Robert Schumann, Hugo Wolf, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms. Bekannte Werke von ihm sind unter anderem das Wanderlied „Der Mai ist gekommen“ und die Schlussverse des Gedichts „Deutschlands Beruf“.

Geibel stammte aus einer Lübecker Familie; sein Vater war ein reformierter Prediger. Er besuchte das Katharineum in Lübeck und studierte später Theologie und klassische Philologie in Bonn und Berlin. In seiner Studienzeit knüpfte er Freundschaften mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Chamisso, Bettina von Arnim und Eichendorff. Nach seinem Studium arbeitete er als Hauslehrer in Athen, was seine klassische Dichtung beeinflusste.

Nach seiner Rückkehr veröffentlichte Geibel 1840 den Gedichtband „Gedichte“, der zu seinem großen Erfolg wurde. Er erhielt eine lebenslange Pension vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und reiste viel. In den 1840er Jahren engagierte er sich in der politischen Erneuerungsbewegung Jung-Lübeck. 1852 wurde er von Maximilian II. nach München berufen, wo er eine Ehrenprofessur für deutsche Literatur und Poetik erhielt.

Geibel verlor seine Pension und verließ den Münchner Dichterkreis, nachdem er König Wilhelm I. von Preußen in einem Gedicht begrüßt hatte, was bei König Ludwig II. in Ungnade fiel. Trotz seiner Erfolge zu Lebzeiten ließ seine Wertschätzung im 20. Jahrhundert nach. Theodor Fontane prägte den Begriff „Geibelei“, um seine formell stereotype Lyrik zu beschreiben.

Trotz seiner schwindenden Popularität sind einige seiner Werke bis heute bekannt geblieben. Geibels Bedeutung als Lyriker und sein Einfluss auf die Musik des 19. Jahrhunderts sind unbestritten. In seiner Heimatstadt Lübeck wird sein Andenken weiterhin gepflegt.


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