Autor: Emanuel Geibel

Nach seinem Studium arbeitete Geibel als Hauslehrer in Athen, was seine klassische Dichtung maßgeblich beeinflusste. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er 1840 seinen ersten Gedichtband, der ihm großen Erfolg einbrachte. Seine Gedichte wurden von Komponisten wie Robert Schumann, Hugo Wolf, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms vertont. Geibel heiratete 1852 Amanda Trummer und zog mit ihr nach München, wo er eine Ehrenprofessur für deutsche Literatur und Poetik erhielt.
Geibels Werk umfasst Lyrik, Dramen, Erzählungen und Übersetzungen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das Gedicht „Der Mai ist gekommen“ und die Ballade „Die Goldgräber“. Seine Lyrik zeichnet sich durch ihre musikalische Qualität und ihren volkstümlichen Ton aus. Er schrieb sowohl romantische Liebesgedichte als auch politisch-patriotische Lyrik.
Im Laufe seines Lebens erhielt Geibel zahlreiche Ehrungen. Er war Ehrenbürger seiner Heimatstadt Lübeck und erhielt von König Wilhelm I. von Preußen eine lebenslange Pension. Trotz seines Erfolges zu Lebzeiten wurde Geibel auch kritisiert. Theodor Fontane prägte den Begriff „Geibelei“ für seine formal stereotype Lyrik. Wilhelm Busch karikierte ihn in seiner Bildergeschichte „Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter“.
Heute ist Emanuel Geibel weniger bekannt als zu seinen Lebzeiten. Dennoch sind einige seiner Gedichte und Lieder weiterhin populär. Sein Werk bietet einen Einblick in die literarische und kulturelle Welt des 19. Jahrhunderts und zeugt von seinem Talent als Lyriker und seinem Einfluss auf die deutsche Musikgeschichte.
