Autor: Christiana von Ziegler
Von Ziegler entstammte einer einflussreichen Leipziger Patrizierfamilie. Ihr Vater, Franz Conrad Romanus, war Jurist und Bürgermeister von Leipzig. Trotz schwieriger familiärer Umstände, insbesondere der Inhaftierung ihres Vaters wegen des Verdachts auf Finanzbetrug, entwickelte sich ihr Elternhaus zu einem literarisch-musikalischen Salon. Johann Christoph Gottsched ermutigte sie in ihren literarischen Bestrebungen.
Nach dem Tod ihres zweiten Ehemanns im Jahr 1722 begann von Ziegler ihre literarische Karriere. Sie veröffentlichte Gedichte und Prosawerke, darunter 1728 die Sammlung „Versuch in gebundener und ungebundener Schreib=Art“, welche die von Bach vertonten Kantatentexte enthielt. Ihre Werke umfassen sowohl geistliche als auch weltliche Dichtungen. Sie betonte in ihren Schriften selbstbewusst die geistige Gleichwertigkeit der Geschlechter.
Im Jahr 1733 wurde Christiana Mariana von Ziegler zur „Poeta laureata“ gekrönt. Sie war das erste weibliche Mitglied der Deutschen Gesellschaft, einer literarischen Vereinigung unter der Leitung von Johann Christoph Gottsched. 1741 heiratete sie ein drittes Mal und beendete ihre literarische Tätigkeit.
Christiana Mariana von Ziegler hinterließ ein vielfältiges Werk, das Gedichte, Kantatentexte und andere Schriften umfasst. Ihre Texte für Bachs Kantaten sind ein wichtiger Bestandteil der Kirchenmusikgeschichte. Sie gilt als Vorbild für viele Dichterinnen ihrer Zeit, die bewusst über ihre gesellschaftliche Rolle als Frau reflektierten.