Autor: Christiana Mariana von Ziegler

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Christiana Mariana von Ziegler, geboren als Christiana Mariana Romanus am 28. Juni 1695 in Leipzig, war eine bedeutende deutsche Schriftstellerin der Aufklärungsepoche. Sie verstarb am 1. Mai 1760 in Frankfurt an der Oder. Bekanntheit erlangte sie vor allem durch ihre Libretti für neun Kirchenkantaten, die von Johann Sebastian Bach im Jahr 1725 vertont wurden.

Ihr Vater, Franz Conrad Romanus, war Jurist und ab 1701 Bürgermeister von Leipzig. Die Verhaftung des Vaters wegen des Verdachts auf Geldunterschlagung und Wechselfälschung, sowie der Tod von sechs ihrer Geschwister in jungen Jahren, prägten Christiana Marianas Jugend. Um der finanziellen Notlage zu entkommen, heiratete sie mit 16 Jahren Heinrich Levin von Könitz und stieg somit in den niederen Adel auf. Nach seinem Tod heiratete sie 1715 Hauptmann Georg Friedrich von Ziegler. Nach dessen Tod und dem ihrer beiden Töchter zog sie zurück nach Leipzig in ihr Elternhaus. 1741 heiratete sie zum dritten Mal Wolf Balthasar Adolf von Steinwehr, einen Professor der Geschichte, Natur und des Völkerrechts, und zog mit ihm nach Frankfurt an der Oder.

In Leipzig begann sie ihre literarische Karriere und veranstaltete in ihrem Haus einen Salon, der zu einem Treffpunkt für Intellektuelle und Musiker wurde, darunter Johann Christoph Gottsched und Johann Sebastian Bach. Gottsched förderte ihre dichterische Tätigkeit. Ziegler schrieb Gedichte und Prosa und beteiligte sich an den gelehrten Diskursen ihrer Zeit. 1730 wurde sie als erste Frau in Gottscheds „Deutsche Gesellschaft“ aufgenommen.

Ein Höhepunkt ihrer Karriere war die Verleihung des Titels „Poeta Laureata“ durch die Universität Wittenberg im Jahr 1733. Diese Ehrung stieß jedoch auch auf Kritik und führte zu Schmähschriften und Parodien von Studenten. Ziegler setzte sich in ihren Werken für die Bildung von Frauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter ein.

Zu ihren Werken gehören „Versuch in gebundener Schreib=Art“ (1728/1729), „Moralische und Vermischte Send=Schreiben“ (1731) und „Vermischte Schriften in gebundener und ungebundener Rede“ (1739). Sie übersetzte auch Werke wie „Der Mad. Scudéry Scharfsinnige Unterredungen“. Nach ihrer dritten Heirat im Jahr 1741 veröffentlichte sie hauptsächlich Übersetzungen. Ihre Libretti für Bachs Kantaten umfassen Werke wie „Ihr werdet weinen und heulen, BWV 103“, „Es ist euch gut, daß ich hingehe, BWV 108“ und „Wer mich liebet, der wird mein Wort halten, BWV 74“.


Gedichte