Autor: Christian Weise

Nachdem eine akademische Karriere zunächst ausblieb, war Weise als Sekretär und Hofmeister tätig, bevor er 1670 Professor am Gymnasium Illustre Augusteum in Weißenfels wurde. Im Jahr 1678 wurde er Rektor des Gymnasiums in seiner Heimatstadt Zittau, wo er neben den traditionellen Fächern auch neue realistische Fächer wie Historiographie und Geographie förderte. Dies trug dazu bei, dass die Schule auch für Schüler höherer Stände attraktiv wurde. Weise leitete auch die dortige Ratsbibliothek und erweiterte diese beträchtlich.
Weises Werk umfasst etwa fünfzig Schuldramen, satirische Romane, Komödien, Gelegenheitsgedichte, Kirchenlieder und Lehrbücher. Zu seinen bekannten Werken gehören „Die drey Haupt-Verderber in Teutschland“ (1671), „Die drey ärgsten Ertz-Narren“ (1672), „Der Politische Redner“ (1677) und die Poetologie „Curiöse Gedancken Von Deutschen Versen“ (1692). Seine Dramen zeichnen sich durch Sozialkritik und einen idiomatischen Stil aus.
Als Pädagoge erkannte Christian Weise die Bedeutung der deutschen Muttersprache für den Schulunterricht und setzte sie durch. Seine Lehrmethode, bekannt als „Methodus Weisiana“, zielte darauf ab, die Kluft zwischen wissenschaftlicher Scholastik, Staatsklugheit und privater Klugheit zu überbrücken. Er gilt als einer der ersten Autoren, die die Bedeutung der Muttersprache im Unterricht erkannten.
Christian Weise trug maßgeblich zur Entwicklung der deutschen Literatur und Pädagogik bei und beeinflusste zahlreiche Schüler, darunter Johann Hübner und Christian Gottlieb Prieber. Ihm zu Ehren tragen heute die Christian-Weise-Bibliothek und das Christian-Weise-Gymnasium in Zittau seinen Namen. Seine Werke werden bis heute erforscht und seine Bedeutung als Übergangsfigur zwischen Barock und Aufklärung wird in der Forschung gewürdigt.
