Autor: Bess Brenck-Kalischer
Ihre Ausbildung umfasste den Besuch einer höheren Mädchenschule und eines Lehrerinnenseminars, gefolgt von einer Ausbildung zur Rezitatorin und einigen Semestern Philosophiestudium. Im Jahr 1903 wirkte sie in Theateraufführungen der literarischen Abteilung der Berliner Freien Studentenschaft mit. Sie freundete sich mit Salomo Friedländer (Mynona) an, der sie in seinem Roman „Graue Magie“ als Figur „Bessie Knerb“ verewigte. Ihre ersten Gedichte wurden 1905 in der Zeitschrift „Charon“ veröffentlicht.
1906 heiratete sie den Schriftsteller Siegmund Kalischer (1880–1911), aus dieser Ehe ging die Tochter Ruth hervor. In der Folge publizierte sie Gedichte und Prosa in den Zeitschriften „Neue Jugend“ (1916) und „Die Schöne Rarität“ (1917). Ab 1917 lebte sie in Dresden-Hellerau, wo sie mit Rudolph Adrian Dietrich, Conrad Felixmüller, Oskar Maria Graf, Walter Rheiner und anderen die Expressionistische Arbeitsgemeinschaft Dresden mitbegründete.
Nach einer Blutvergiftung im Jahr 1918 schrieb sie Beiträge für die Zeitschrift „Der Einzige“. Ab 1920 lebte sie wieder in Berlin und gründete zusammen mit Berta Lask den „Verband Proletarischer Schriftsteller“. 1922 erschien ihr Roman „Die Mühle“. Sie erhielt Unterstützung von der Notgemeinschaft des Deutschen Schrifttums und der Deutschen Schillerstiftung und stand unter dem Schutz des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller.
Bess Brenck-Kalischer machte sich einen Namen als Teil der zweiten Generation deutscher Expressionisten. Ihr einziges Prosawerk „Die Mühle“ (1922) ist ein rhythmischer, halluzinatorischer und fragmentierter Reigen von Prosagedichten, der satirische Elemente, Traumzustände und wechselnde Formen der Subjektivität verwebt. Sie starb 1933 an einer „Nervenkrankheit“.