Autor: Barthold Hinrich Brockes
Brockes studierte Jura und Philosophie in Halle von 1700 bis 1702, wo er unter anderem Vorlesungen bei Christian Thomasius hörte. Anschließend absolvierte er ein Praktikum am Reichskammergericht in Wetzlar. Seine Bildungsreise führte ihn durch die Schweiz, Italien und Frankreich, bevor er 1704 in Leiden zum Lizentiaten der Rechte promovierte und nach Hamburg zurückkehrte.
Sein erstes bedeutendes Werk war das Passionsoratorium „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“, das 1712 veröffentlicht wurde und ihn berühmt machte. Dieses Werk wurde von Komponisten wie Georg Friedrich Händel und Georg Philipp Telemann vertont. 1714 heiratete er Anna Ilsabe Lehmann und gründete 1715 mit Freunden die „Teutschübende Gesellschaft“, die sich der Pflege der deutschen Sprache und Literatur widmete.
Brockes wurde 1720 in den Rat seiner Heimatstadt gewählt. Sein Hauptwerk ist die neunbändige Gedichtsammlung „Irdisches Vergnügen in Gott“, die ab 1721 erschien. Darin thematisierte er die Natur in ihrer Schönheit und Nützlichkeit als Verbindung zwischen Mensch und Gott. Er verherrlichte die Natur vom kleinsten Kirschblütenzweig bis zur Gemse.
Brockes‘ Werk markiert den Übergang vom Barock zur Aufklärung, indem er die Huldigung der Natur mit präziser Beobachtung verband. Er bekleidete verschiedene Ämter, darunter Stadtrichter und Amtmann von Ritzebüttel. Barthold Hinrich Brockes starb 1747 in Hamburg, sein letzter Band des „Irdischen Vergnügens in Gott“ erschien posthum.