Autor: August von Kotzebue
Kotzebues Werk umfasst über 200 Theaterstücke sowie zahlreiche Romane und Reisebeschreibungen. Zu seinen bekanntesten Stücken gehören „Menschenhass und Reue“ und „Die deutschen Kleinstädter“. Er schrieb nicht nur Dramen, sondern auch Artikel und geheime Berichte über deutsche Literatur und Universitäten für die russische Regierung. Seine Texte wurden von Komponisten wie Beethoven, Schubert und Lortzing vertont.
Kotzebue war eine umstrittene Figur. Er griff die Burschenschaften und die Turnerbewegung an und unterstützte die Restaurationspolitik der deutschen Fürsten. Seine konservative Haltung machte ihn zum Ziel von liberalen Studenten, und seine Schriften wurden während des Wartburgfestes 1817 symbolisch verbrannt. Er geriet auch mit Goethe und den Romantikern in Konflikt.
Im Jahr 1819 wurde Kotzebue von Karl Ludwig Sand, einem Mitglied einer Burschenschaft, ermordet, der ihn als Verräter und russischen Spion ansah. Dieses Attentat diente als Anlass für die Karlsbader Beschlüsse, die die Burschenschaften auflösten, die Presse zensierten und die akademische Freiheit einschränkten. Kotzebues Tod markierte den Beginn einer Zeit scharfer Zensur und Verfolgung politisch Andersdenkender.
Trotz seiner umstrittenen politischen Ansichten und seines tragischen Endes bleibt Kotzebue eine bedeutende Figur der deutschen Literaturgeschichte. Seine Werke spiegeln die gesellschaftlichen und politischen Spannungen seiner Zeit wider und trugen zur Popularisierung des poetischen Dramas bei. Seine Fähigkeit, das Publikum zu fesseln, machte ihn zu einem der erfolgreichsten Dramatiker seiner Epoche.