Autor: August Stramm
Um 1912 fand Stramm zu seinem eigenen literarischen Stil, der sich durch Sprachexperimente auszeichnete. Er zerstörte traditionelle Wortformen und Syntax und schuf so einen radikal neuen Ausdruck in seinen Gedichten. Seine Werke verbinden oft naturalistische Themen mit innovativen sprachlichen Elementen.
Stramms Werk erfuhr eine entscheidende Wendung durch die Begegnung mit Herwarth Walden, dem Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift „Der Sturm“. Walden erkannte Stramms Potenzial, und dieser avancierte schnell zum wichtigsten Autor des „Sturm-Kreises“. Seine Gedichte zeichnen sich durch Ein-Wort-Zeilen, Kontraktionen, Neologismen und Variationen aus, mit dem Ziel, die einzelnen Wörter von der traditionellen Satzhierarchie zu befreien und ihre klangliche und rhythmische Qualität zu intensivieren.
Im Ersten Weltkrieg diente Stramm als Kompanieführer sowohl an der West- als auch an der Ostfront. Seine Kriegserfahrungen verarbeitete er in seinen Werken, die oft eine emotionale und schonungslose Darstellung des Kriegsalltags bieten. Seine Briefe aus dieser Zeit geben Einblicke in seine persönliche Entwicklung und die Verarbeitung der Kriegsereignisse.
August Stramm fiel am 1. September 1915 bei Horodec, östlich von Kobryn (heute Belarus). Trotz seines frühen Todes gilt er als einer der Begründer und wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus. Sein Werk, das zu Lebzeiten wenig Anerkennung fand, erlangte posthum größere Bedeutung und beeinflusste nachfolgende Generationen von Dichtern.