Autor: Angelus Silesius

Johannes Scheffler studierte Medizin und Rechtswissenschaften in Straßburg, Leiden und Padua, wo er 1648 zum Doktor der Philosophie und Medizin promoviert wurde. In Leiden kam er in Kontakt mit dem Mystiker Abraham von Franckenberg und lernte die Werke Jakob Böhmes kennen. Diese Begegnungen beeinflussten seine Hinwendung zur Mystik und später zum Katholizismus.
Sein bekanntestes Werk ist der „Cherubinische Wandersmann“, eine Sammlung von Epigrammen, die 1675 veröffentlicht wurde. Darin thematisierte er mystische Erfahrungen und theologische Lehren auf prägnante und paradoxe Weise. Silesius‘ Werk ist geprägt von der Lehre der „Deificatio“, der Vergöttlichung des Menschen, die durch Christus möglich ist. Er verstand seine Sammlung als ein geistliches Übungsbuch, das den Leser zur geistigen Anschauung Gottes führen sollte.
Nach seiner Konversion zum Katholizismus wirkte Angelus Silesius als Priester und engagierte sich in der Rekatholisierung Schlesiens. Er verfasste Streitschriften gegen den Protestantismus. Trotz seines Engagements für die katholische Kirche blieben seine mystischen Überzeugungen ein zentrales Element seines Denkens und Schreibens.
Angelus Silesius starb nach längerer Krankheit in Breslau. Er hatte sich zuvor in ein Jesuitenhaus zurückgezogen und ein asketisches Leben geführt. Sein Werk hat bis heute einen großen Einfluss auf die religiöse Lyrik und die mystische Literatur.
