Autor: Angelus Silesius

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Angelus Silesius, geboren als Johannes Scheffler am 25. Dezember 1624 in Breslau und gestorben am 9. Juli 1677 ebenda, war ein schlesischer Lyriker, Theologe und Arzt. Seine tiefreligiösen Epigramme, die der Mystik nahestehen, zählen zu den bedeutendsten lyrischen Werken des Barock. Silesius konvertierte 1653 vom Protestantismus zum Katholizismus und nahm den Namen Angelus Silesius an, was so viel wie „Schlesischer Engel“ bedeutet.

Johannes Scheffler studierte Medizin und Rechtswissenschaften in Straßburg, Leiden und Padua, wo er 1648 zum Doktor der Philosophie und Medizin promoviert wurde. In Leiden kam er in Kontakt mit dem Mystiker Abraham von Franckenberg und lernte die Werke Jakob Böhmes kennen. Diese Begegnungen beeinflussten seine Hinwendung zur Mystik und später zum Katholizismus.

Sein bekanntestes Werk ist der „Cherubinische Wandersmann“, eine Sammlung von Epigrammen, die 1675 veröffentlicht wurde. Darin thematisierte er mystische Erfahrungen und theologische Lehren auf prägnante und paradoxe Weise. Silesius‘ Werk ist geprägt von der Lehre der „Deificatio“, der Vergöttlichung des Menschen, die durch Christus möglich ist. Er verstand seine Sammlung als ein geistliches Übungsbuch, das den Leser zur geistigen Anschauung Gottes führen sollte.

Nach seiner Konversion zum Katholizismus wirkte Angelus Silesius als Priester und engagierte sich in der Rekatholisierung Schlesiens. Er verfasste Streitschriften gegen den Protestantismus. Trotz seines Engagements für die katholische Kirche blieben seine mystischen Überzeugungen ein zentrales Element seines Denkens und Schreibens.

Angelus Silesius starb nach längerer Krankheit in Breslau. Er hatte sich zuvor in ein Jesuitenhaus zurückgezogen und ein asketisches Leben geführt. Sein Werk hat bis heute einen großen Einfluss auf die religiöse Lyrik und die mystische Literatur.


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