Autor: Adelbert von Chamisso

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Adelbert von Chamisso, geboren als Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt am 30. Januar 1781 auf Schloss Boncourt in der Champagne, war ein deutsch-französischer Naturforscher und Dichter. Obwohl Französisch seine Muttersprache war, schuf er bedeutende Werke in deutscher Sprache. Er starb am 21. August 1838 in Berlin.

Chamisso entstammte einer französischen Adelsfamilie, die während der Französischen Revolution floh und sich 1796 in Berlin niederließ. Er trat in preußische Dienste und begann eine Militärlaufbahn. Seine Erfahrungen als Soldat und die politischen Umwälzungen seiner Zeit prägten sein Denken und Schaffen. Ab 1803 nahm er an Vorlesungen von August Wilhelm Schlegel teil und gründete mit anderen die literarische Gruppe Nordsternbund.

Sein bekanntestes Werk ist die Erzählung „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ (1814), in der ein Mann seinen Schatten verkauft. Chamisso verarbeitete darin seine eigenen Erfahrungen der Entwurzelung und Isolation. Ebenfalls bekannt ist sein Gedicht „Das Riesenspielzeug“ (1831). Zwischen 1815 und 1818 nahm Chamisso als Naturforscher an der russischen Weltumseglung unter Kapitän Otto von Kotzebue teil. Die Reise führte ihn unter anderem nach Alaska und Hawaii.

Nach seiner Rückkehr nach Berlin arbeitete Chamisso als Kustos am Botanischen Garten und setzte seine naturwissenschaftlichen Studien fort. Er veröffentlichte zahlreiche botanische Abhandlungen und trug zur Erforschung der Pflanzenwelt bei. Seine „Reise um die Welt“ (1836), eine Beschreibung seiner Teilnahme an der Rurik-Expedition, findet ebenfalls Beachtung.

Chamisso war ein vielseitiger Gelehrter und Künstler, der zwischen zwei Kulturen stand. Sein Werk zeichnet sich durch eine Verbindung von romantischen und realistischen Elementen aus. Er gilt als ein bedeutender Vertreter der Spätromantik und ein Vorläufer des Realismus. Seit 1985 vergibt die Robert Bosch Stiftung den Adelbert-von-Chamisso-Preis, einen Literaturpreis für deutschsprachige Migrantenliteratur.


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