Autor: Ada Christen
Das Leben von Ada Christen erfuhr eine dramatische Wendung, als ihr Vater wegen seiner Beteiligung an der Revolution von 1848 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, an deren Folgen er später verstarb. Die Familie geriet in Armut, und Ada musste ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, zunächst als Blumenmädchen und Näherin, später als Mitglied eines Wandertheaters, mit dem sie durch die österreichisch-ungarische Provinz zog. Von 1855 bis 1858 trat sie am Meidlinger Theater auf.
Im Jahr 1864 heiratete sie den ungarischen Adeligen Siegmund von Neupauer, einen Großgrundbesitzer und Stuhlrichter von St. Gotthardt bei Ödenburg. Doch nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1868, der in geistiger Umnachtung starb, geriet Christen erneut in Not. Nach dem Tod ihres Kindes kehrte sie nach Wien zurück, wo sie wieder als Schauspielerin arbeitete und versuchte, sich als Schriftstellerin zu etablieren.
Ihr literarischer Durchbruch gelang ihr 1868 mit der Veröffentlichung ihres ersten Gedichtbandes „Lieder einer Verlorenen“, der durch seine Kombination von erotischer Freizügigkeit und sozialer Anklage Aufsehen erregte. Durch die Vermittlung von Ferdinand von Saar erhielt sie das Pseudonym Ada Christen. Zu ihren Werken zählen unter anderem „Das Loch in der Wand“, „Die Häuslerin“, „Aus der Asche“, „Faustina“, „Vom Wege“, „Aus dem Leben“ und „Aus der Tiefe“.
Ada Christen verstarb am 19. Mai 1901 in Inzersdorf. Ihr Werk zeichnet sich durch eine realistische Darstellung des Lebens der einfachen Leute und eine kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen ihrer Zeit aus.