Autor: Abraham a Sancta Clara
Nach dem Besuch der Lateinschule in Meßkirch und des Jesuitengymnasiums in Ingolstadt trat er 1662 dem Orden der Augustiner-Barfüßer in Wien bei. Seine Karriere führte ihn zu hohen Kirchenämtern, darunter die des Priors und Provinzials. Er erlangte schon früh einen Ruf als begabter Prediger. Ab 1677 war er kaiserlicher Hofprediger in Wien, wo seine volkstümlichen Predigten ihn populär machten.
Abraham a Sancta Clara verstand es, die Lebenswirklichkeit seiner Zuhörer und Leser in seine Werke einzubeziehen. Sein Stil war geprägt von Kraft, derbem Humor und Hintersinn, jedoch auch von Intoleranz. Er nutzte eine ausschweifende Darbietung von Gelehrsamkeit, Geschichten, Gleichnissen und Wortspielen, um seine Botschaften zu vermitteln. Seine Werke waren von dem Wunsch getragen, die Menschen ihrem Seelenheil zuzuführen.
Zu seinen bekanntesten Werken gehört „Judas der Ertz-Schelm“ (1686-1695), eine Sammlung von Schriften, Predigten und Gedichten, die als sein Hauptwerk gilt. Darin analysierte und kritisierte er die Lasterhaftigkeit seiner Zeitgenossen. Ein weiteres wichtiges Werk ist „Mercks Wienn“ (1680), ein satirischer Traktat über die Pest in Wien, in dem er die Gefahren der Pest für alle sozialen Schichten darstellte.
Abraham a Sancta Claras Predigten und Schriften erfreuten sich großer Beliebtheit, was auf seine Fähigkeit zurückzuführen ist, Alltagssituationen mit Humor und Wortwitz zu kommentieren. Seine Popularität reichte so weit, dass selbst Goethe und Schiller ihn als ein „prächtiges Original“ erkannten. Trotz seines Erfolges und seiner Anerkennung gab es auch kritische Stimmen, die seinen Antisemitismus und seine derbe Sprache bemängelten.