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Trostaria

Von

Endlich bleibt nicht ewig aus,
Endlich wir der Trost erscheinen,
Endlich grünt der Hoffnungsstrauß,
Endlich hört man auf zu weinen,
Endlich bricht der Tränenkrug,
Endlich spricht der Tod: Genug!

Endlich wird aus Wasser Wein
Endlich kommt die rechte Stunde,
Endlich fällt der Kerker ein,
Endlich heilt die tiefste Wunde,
Endlich kommt aus Sklaverei
Der gefangne Joseph frei.

Endlich, endlich kann der Neid,
Endlich aus Herodes sterben,
Endlich Davids Hirtenkleid
Seinen Saum in Purpur färben,
Endlich macht die Zeit den Saul
Zur Verfolgung schwach und faul.

Endlich nimmt der Lebenslauf
Unsers Elends auch ein Ende,
Endlich steht ein Heiland auf,
Der das Joch der Knechtschaft wende,
Endlich machen vierzig Jahr
Die Verheißung zeitig wahr.

Endlich blüht die Aloe,
Endlich trägt der Palmbaum Früchte,
Endlich schwindet Furcht und Weh,
Endlich wird der Schmerz zu nichte,
Endlich sieht man Freudental,
Endlich, endlich kommt einmal.

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Gedicht: Trostaria von Johann Christian Günther

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Trostaria“ von Johann Christian Günther ist ein hymnisches Trostlied, das von der Überwindung von Leid, Schmerz und Unrecht handelt. Es entfaltet eine starke Hoffnung auf Erlösung und Veränderung und ist geprägt von einer religiösen Grundstimmung. Der immer wiederkehrende Begriff „Endlich“ verstärkt die Erwartung und Sehnsucht nach dem erlösenden Wendepunkt im menschlichen Dasein.

In den ersten Strophen wird eine Kette von erlösenden Bildern aufgebaut: Der „Hoffnungsstrauß“ beginnt zu grünen, die „Tränen“ hören auf, der Tod selbst spricht das „Genug“. Diese Wendungen verweisen darauf, dass alles Leid vergänglich ist und Trost und Erlösung unvermeidlich kommen. Die Sprache ist bildhaft und nutzt biblische und allegorische Motive, um die Hoffnung zu verstärken.

Die biblischen Anspielungen ziehen sich durch das gesamte Gedicht: Josephs Befreiung aus der Sklaverei, David, der vom Hirten zum König aufsteigt, oder die Schwächung Sauls stehen symbolisch für das Durchbrechen von Unrecht und Leid zugunsten göttlicher Gerechtigkeit. Auch die Andeutung der „vierzig Jahre“ verweist auf die biblische Wüstenwanderung und die Erfüllung göttlicher Verheißungen.

Das Gedicht endet mit dem Bild der „Aloe“ und der „Palmbaum-Früchte“, die symbolisch für Geduld, Belohnung und Frieden stehen. Schließlich mündet das Gedicht in die Erwartung des „Freudentals“, eines Zustandes der Glückseligkeit und der Befreiung von allen Sorgen. Die „Trostaria“ vermittelt somit eine kraftvolle Botschaft der Hoffnung und des Glaubens an das letztendliche Überwinden von Leid und Dunkelheit durch göttliche Fügung und den Lauf der Zeit.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.