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Wieder grüßen Deine Augen

Von

Wieder grüßen Deine Augen
Märchenhafte Zaubersterne
Herab zu mir,
Vom bleichen Antlitz,
Dem unnennbar süßen,
Und die alte, heiße Liebe
Lodert auf;
Wie vom Ätna Feuerströme,
Brechen aus den Flammenaugen,
Aus den mächtig, dunklen Sternen
Wilde Gluten in mein Herz,
Und mich faßt ein stürmendes Verlangen,
Eine brennend heiße, tolle Sehnsucht,
In die Arme wollustschauernd
Dir zu stürzen,
Deines Mundes Küsse aufzusaugen
Wie den Sonnenstrahl der Heliosblume …
Und Du siehst die Flammen in mir wühlen,
Siehst den Leib in Liebeskrämpfen beben –
Und Du lächelst kühl und spöttisch.

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Gedicht: Wieder grüßen Deine Augen von Felix Dörmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wieder grüßen Deine Augen“ von Felix Dörmann beschreibt die überwältigende, leidenschaftliche Reaktion des lyrischen Ichs auf den Blick der geliebten Person. Die Augen der Geliebten werden als „märchenhafte Zaubersterne“ und „Flammenaugen“ stilisiert, wodurch die Macht und Faszination, die von ihnen ausgehen, betont wird. Die Beschreibung der Augen als „dunkle Sterne“ deutet auf eine tiefe, vielleicht unergründliche Schönheit hin, die gleichzeitig Anziehung und Gefahr bergen kann.

Der Dichter verwendet eine bildreiche Sprache, um die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs zu verdeutlichen. Die Liebe wird mit einem Vulkanausbruch verglichen, wobei „Feuerströme“ und „wilde Gluten“ aus den Augen der Geliebten in das Herz des Sprechers eindringen. Dies unterstreicht die zerstörerische Kraft der Leidenschaft, die das lyrische Ich erfasst. Die Metapher des Sonnenstrahls der Heliosblume, der von den Küssen der Geliebten aufgesaugt werden soll, deutet auf eine Sehnsucht nach völliger Hingabe und Verschmelzung hin.

Gleichzeitig wird das Leiden des lyrischen Ichs durch das kalte, spöttische Lächeln der Geliebten kontrastiert. Während das lyrische Ich in „Liebeskrämpfen“ zittert und von „brennend heiße[r], tolle[r] Sehnsucht“ geplagt wird, bleibt die Geliebte distanziert. Dieses kalte Lächeln deutet auf ein unausgeglichenes Machtverhältnis hin, in dem die Liebe des lyrischen Ichs unerwidert oder zumindest nicht in gleichem Maße erwidert wird. Die Kluft zwischen der Leidenschaft des Sprechers und der Kühle der Geliebten erzeugt eine Spannung, die das Gedicht prägt.

Das Gedicht thematisiert somit die Zerrissenheit zwischen leidenschaftlicher Liebe und unerwiderter Sehnsucht. Es zeichnet das Bild eines Menschen, der sich der Macht der Liebe völlig hingibt, während die geliebte Person eine gewisse Distanz wahrt. Diese Konstellation impliziert eine Tragik, da die leidenschaftliche Liebe des lyrischen Ichs keine Erfüllung findet, sondern in ein Gefühl der Verzweiflung und des Verlustes umschlägt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.