Zur goldenen Hochzeit
Vor fünfzig Jahren ward das Band gebunden,
Das als ein goldenes wir grüßen heut′.
Was war das Gold, das, dankbar tief empfunden,
So lang′ hat reichen Segen ausgestreut?
Erst war′s das Gold der , der viel schönen:
Im Blüthenschimmer sah das Par die Welt:
Doch jede Hoffnung kann der Kranz nicht krönen,
Und die Enttäuschung ist dem Wunsch gesellt.
Doch wann die Hoffnung abgestreift die Blüthe,
Dann reift die Frucht, die ihre Zukunft war:
Es ist das lautre Gold der Herzens,
Und echtes Gold wird nur im Feuer klar.
Was echt ist, blüht, wie schlimm das Schicksal dräue:
Das Irrlicht nur, kein Stern verliert den Glanz:
Euch barg das echte Lautergold der
Vor fünfzig Jahren schon der Myrthenkranz.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Zur goldenen Hochzeit“ von Felix Dahn feiert in lyrischer Form das 50-jährige Ehejubiläum und reflektiert über die Natur der Liebe und die Beständigkeit einer lebenslangen Partnerschaft. Das Gedicht gliedert sich in drei Strophen, die jeweils eine Phase der Beziehung beleuchten: die anfängliche Verliebtheit, die Herausforderungen und Enttäuschungen, und schließlich die Reifung und das wahre Gold der Liebe.
Die erste Strophe beschreibt die goldene Hochzeit als Höhepunkt einer langen Reise, die mit der Eheschließung begann. Das „Gold“ wird als etwas Kostbares, Dankbares und Segensreiches beschrieben. Die zweite Strophe führt die Idee des Goldes weiter, indem sie es mit den Phasen der Entwicklung in der Ehe vergleicht. Zuerst ist es das Gold der Jugend und der romantischen Verliebtheit, das in einem „Blüthenschimmer“ erscheint. Doch die Realität des Lebens beinhaltet auch Enttäuschungen. Die Hoffnung ist nicht immer erfüllt, und die „Enttäuschung ist dem Wunsch gesellt“. Dies deutet auf die anfängliche Idealisierung und die darauf folgenden Herausforderungen hin, mit denen das Paar konfrontiert wurde.
Die dritte Strophe stellt eine wichtige Wendung dar. Nachdem die „Hoffnung abgestreift die Blüthe“, reift die Beziehung. Nun wird das „lautre Gold der Treue“ betont, welches die Grundlage für eine dauerhafte Partnerschaft bildet. Die Metapher des Feuers verdeutlicht, dass wahre Liebe durch die Prüfungen des Lebens erst richtig zur Geltung kommt. Nur echtes Gold wird durch das Feuer geklärt, was auf die Notwendigkeit von Herausforderungen und dem Überwinden von Hindernissen hinweist, um die tiefe und dauerhafte Liebe zu erreichen. Das Gedicht endet mit der Feststellung, dass die wahre Liebe, das „echte Lautergold der Treue“, das Paar vor den Widrigkeiten des Schicksals bewahrt hat.
Die Sprache des Gedichts ist feierlich und erhaben, passend zu dem Anlass. Die Verwendung von Metaphern, wie Gold, Blüte, Frucht und Feuer, bereichert die Darstellung der Entwicklung der Beziehung. Der Wechsel von der jugendlichen Hoffnung zur reifen Treue und Beständigkeit, die Betonung der Dankbarkeit und die Erwähnung der „Myrthenkranz“ unterstreichen die romantische und ehrenvolle Natur der Botschaft. Insgesamt ist das Gedicht eine Huldigung an die Beständigkeit der Liebe, die durch die Prüfungen des Lebens hindurch ihre wahre Schönheit entfaltet.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.