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Pflaumenregen

Von

Es steht ein Baum im Garten,
von Pflaumen voll und schwer.
Die Kinder drunten warten
und lauschen ringsumher,
ob nicht der Wind ihn rüttelt
und all die Pflaumen schüttelt,
daß alle purzeln kreuz und quer.

Doch horcht, wie’s rauscht und rappelt!
Im Wald wacht auf der Wind.
Schon zischelt er und zappelt
und trappelt her geschwind
und wiegt und biegt die Äste,
daß schier in ihrem Neste
die Finken nimmer sicher sind.

Nun fällt ein Pflaumenregen,
der aber macht nicht naß.
Im Gras herumzufegen,
ist da der größte Spaß.
O Wind, o Wind, o rüttle,
o Wind, o Wind, o schüttle!
Wir grapsen ohne Unterlaß.

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Gedicht: Pflaumenregen von Friedrich Güll

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Pflaumenregen“ von Friedrich Güll beschreibt eine lebendige Szene im Spätsommer oder Frühherbst, in der Kinder unter einem voll behangenen Pflaumenbaum auf den Wind warten, der die reifen Früchte herabfallen lässt. Das Gedicht entfaltet dabei eine freudige und spielerische Atmosphäre, die das kindliche Erleben der Natur und die Vorfreude auf die Ernte einfängt.

Ein zentrales Motiv ist die Verbindung zwischen Natur und kindlicher Lebensfreude. Der Baum, schwer von Pflaumen, steht sinnbildlich für die Fülle und das Geschenk der Natur. Die Kinder, die gespannt auf das Schütteln des Windes warten, verkörpern dabei eine Mischung aus Geduld und ungeduldiger Erwartung. Der Wind wird in der zweiten Strophe personifiziert und als aktiver Teil des Geschehens beschrieben, der beinahe verspielt durch den Wald heraneilt, um die Äste zu schütteln.

Die Sprache des Gedichts ist rhythmisch und lebendig gestaltet, was durch die lautmalerischen Verben wie „rauscht“, „rappelt“, „zischelt“ und „zappelt“ unterstrichen wird. Diese klangvollen Wörter bringen Bewegung und Klangfülle in das Bild und spiegeln die Aufregung der Kinder sowie das Tosen des aufkommenden Windes wider. Der abschließende Pflaumenregen, der „nicht naß macht“, stellt eine fröhliche Szene dar, in der die Kinder im Gras toben und die herabgefallenen Früchte sammeln – ein Fest der Unbeschwertheit und der Freude am einfachen Naturerlebnis.

Das Gedicht vermittelt insgesamt eine heitere und kindliche Stimmung, bei der die Natur als freundlicher Partner erscheint. Wind und Baum wirken fast wie Verbündete der Kinder, die ihnen durch das Schütteln die ersehnte Ernte schenken. Der Refrain am Ende („o Wind, o Wind…“) verstärkt diesen spielerischen Ton und macht das Gedicht zu einem lebhaften Ausdruck von Naturverbundenheit und kindlicher Ausgelassenheit.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.