Ein Vorhang aus Luft
und Duft
gewoben,
und wie der Wind
geschwind
zerstoben.
Ein Vorhang aus Luft
und Duft
gewoben,
und wie der Wind
geschwind
zerstoben.
Das Gedicht „Nebel“ von Friedrich Güll zeichnet in wenigen, knappen Zeilen ein zartes und flüchtiges Naturbild. Es thematisiert die Vergänglichkeit des Nebels, der wie ein Schleier über der Landschaft liegt und schnell vom Wind davongetragen wird. Die Kürze und Schlichtheit des Gedichts passen zur Flüchtigkeit des beschriebenen Phänomens.
Im Bild des „Vorhangs aus Luft und Duft“ wird der Nebel als etwas Leichtes und fast Unwirkliches dargestellt. Der Begriff „Duft“ verstärkt die Vorstellung von etwas kaum Greifbarem, das die Sinne sanft umhüllt, aber doch körperlos bleibt. Die Metapher vom „Vorhang“ deutet darauf hin, dass der Nebel auch eine verhüllende oder geheimnisvolle Wirkung auf die Umgebung ausübt.
In der zweiten Strophe folgt die Auflösung des Nebels: „geschwind zerstoben“ – mit dem Wind verschwindet der Schleier genauso schnell, wie er gekommen ist. Diese plötzliche Auflösung betont die Vergänglichkeit und Wandelbarkeit der Naturerscheinung. Die Lautmalerei in „geschwind“ und „zerstoben“ verleiht der Szene zusätzlich Leichtigkeit und Dynamik.
Insgesamt ist das Gedicht ein poetisches Miniaturbild, das den Nebel als Symbol für das Flüchtige und Unbeständige in der Natur und im Leben zeigen kann. Es lebt von der Reduktion und dem feinen Spiel mit Klang und Bildsprache.
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.