All mein′ Gedanken, mein Herz und mein Sinn,
da, wo die Liebste ist, wandern sie hin.
Gehn ihres Weges trotz Mauer und Tor,
da hält kein Riegel, kein Graben nicht vor,
gehn wie die Vögelein hoch durch die Luft,
brauchen kein′ Brücken über Wasser und Kluft,
finden das Städtlein und finden das Haus,
finden ihr Fenster aus allen heraus.
Und klopfen und rufen: Mach auf, lass uns ein,
wir kommen vom Liebsten und grüßen dich fein.
All mein′ Gedanken
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „All mein‘ Gedanken“ von Felix Dahn ist eine Liebeserklärung, die die Macht und Unaufhaltsamkeit der Liebe thematisiert. Es beschreibt, wie die Gedanken, das Herz und der Sinn des Dichters zu seiner Geliebten wandern, unabhängig von Hindernissen wie Mauern, Toren, Riegeln oder Gräben. Die Liebe wird hier als eine unbändige Kraft dargestellt, die keine Grenzen kennt und sich ihren Weg bahnt.
Die Verwendung von Bildern aus der Natur, wie „Vögelein“ und „Luft“, verstärkt den Eindruck der Freiheit und Unbeschwertheit, mit der die Gedanken der Geliebten entgegenfliegen. Die Metapher der Vögel, die über Wasser und Kluft hinwegfliegen, unterstreicht die Fähigkeit der Liebe, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Der Dichter idealisiert die Geliebte, indem er die Gedanken, die zu ihr eilen, als Botschafter der Liebe darstellt, die sie suchen und finden.
Die letzten beiden Verse sind der Höhepunkt des Gedichts. Sie beschreiben die Ankunft der Gedanken am Fenster der Geliebten und ihren Wunsch nach Einlass. Das Klopfen und Rufen, „Mach auf, lass uns ein / wir kommen vom Liebsten und grüßen dich fein“, ist ein direkter Appell an die Geliebte, die Liebe zu empfangen und sie in ihr Leben zu lassen. Es ist ein Ausdruck der Sehnsucht und des Wunsches nach Nähe und Vereinigung.
Insgesamt ist das Gedicht ein Ausdruck der romantischen Liebe, die die Grenzen von Raum und Zeit überwindet. Es feiert die Liebe als eine allumfassende Kraft, die das Herz des Dichters unweigerlich zur Geliebten zieht. Durch die einfache Sprache und die eindrucksvollen Bilder vermittelt Dahn die Intensität und die Unbezwingbarkeit der Liebe.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.