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Betrachtung der Zeit

Von

Mein sind die Jahre nicht / die mir die Zeit genommen
Mein sind die Jahre nicht / die etwa möchten kommen
Der Augenblick ist mein / und nehm‘ ich den in acht
So ist der mein / der Jahr und Ewigkeit gemacht.

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Gedicht: Betrachtung der Zeit von Andreas Gryphius

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Betrachtung der Zeit“ von Andreas Gryphius ist eine kurze, aber tiefgründige Reflexion über die Vergänglichkeit der Zeit und die richtige Haltung des Menschen gegenüber der Ewigkeit. Gryphius greift hier das barocke Vanitas-Motiv auf, das die Flüchtigkeit des Lebens und die Bedeutung des gegenwärtigen Moments betont. In den ersten beiden Versen stellt das lyrische Ich fest, dass weder die vergangene noch die zukünftige Zeit ihm gehört. Die Vergangenheit ist unwiederbringlich verloren, und die Zukunft bleibt ungewiss. Dies verweist auf die menschliche Ohnmacht gegenüber der Zeit, die unaufhaltsam voranschreitet. Der dritte Vers lenkt den Fokus auf den einzigen Besitz, den der Mensch wirklich hat: den gegenwärtigen Augenblick. Indem das lyrische Ich diesen bewusst wahrnimmt und achtet, gewinnt es eine tiefere Verbindung zu dem, „der Jahr und Ewigkeit gemacht“. Damit wird der Gedanke einer göttlichen Ordnung angedeutet, in der nicht weltliche Errungenschaften, sondern die bewusste und sinnvolle Nutzung der eigenen Lebenszeit zählt. Gryphius ruft damit zu einer Haltung der Demut und Achtsamkeit auf, die sowohl der Vergänglichkeit als auch der Ewigkeit gerecht wird.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.