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Meine Wünsche

Von

Ein eignes Halmenhüttchen,
Ein Gärtchen und ein Feld,
Ist alles was ich flehe
Für mich vom Herrn der Welt.

Ihr Großen aller Zeiten,
Homer, Virgil, Schakspear,
Dant′, Ariost und Tasso,
Gern wohnet ihr mit mir.

Fern des Gesangs zu spotten
Der schwachen Schülerinn,
Erhöht durch Rath und Muster
Ihr täglich ihren Sinn.

Vielleicht dringt in den Tempel
Des Ruhms auch sie einst ein,
Erringet sich ein Plätzchen
Im langen Dichterreihn.

Des Lebens Mühn und Sorgen,
Der Fehdungen Gedräng′
Stellt′ ich Geduld entgegen,
Wenn dieß mir nur geläng′.

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Gedicht: Meine Wünsche von Elisabeth Kulmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Meine Wünsche“ von Elisabeth Kulmann präsentiert eine bescheidene, aber doch tiefgründige Lebensphilosophie, die sich in klaren, einfachen Worten manifestiert. Die Dichterin äußert zunächst den Wunsch nach einem einfachen Leben, repräsentiert durch „ein eignes Halmenhüttchen, / Ein Gärtchen und ein Feld.“ Dieser Wunsch nach Einfachheit und Naturnähe steht im Kontrast zu den späteren, weitreichenderen Wünschen nach geistiger Auseinandersetzung und kultureller Teilhabe.

Im zweiten Teil des Gedichts richtet sich Kulmann an die großen Dichter der Weltliteratur, von Homer bis Shakespeare. Der Wunsch, in ihrer Gesellschaft zu wohnen, zeugt von einem tiefen Respekt vor der Kunst und dem Wunsch, sich selbst literarisch zu bilden und zu entwickeln. Die Anrede und der Wunsch nach intellektueller Auseinandersetzung zeigen ein Streben nach Wissen und Inspiration. Dies unterstreicht die Sehnsucht nach einer tieferen, bedeutungsvolleren Existenz, die über die bloße materielle Absicherung hinausgeht.

Die folgenden Strophen veranschaulichen den Wunsch nach intellektuellem Wachstum und Anerkennung. Kulmann bittet um die Unterstützung durch die großen Dichter, um ihre eigene Fähigkeit zu verfeinern. Der Wunsch, in den „Tempel des Ruhms“ einzutreten und einen Platz in der Reihe der Dichter zu finden, spiegelt ein ehrgeiziges Streben nach künstlerischer Vollendung wider. Dies zeigt eine Kombination aus Bescheidenheit und Selbstbewusstsein, die Kulmanns Charakter kennzeichnet.

Abschließend drückt die Dichterin die Bereitschaft aus, den „Mühn und Sorgen“ des Lebens mit Geduld zu begegnen, wenn ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Dies offenbart eine pragmatische Haltung und die Erkenntnis, dass Glück und Erfüllung nicht frei von Herausforderungen sind. Das Gedicht ist somit ein Plädoyer für ein Leben, das sowohl auf materieller Sicherheit als auch auf geistiger Entwicklung und künstlerischer Verwirklichung basiert.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.