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Die Berge

Von

Es gibt drei Arten Berge:
Der Erde Berge, Berge
Der Luft und Himmelsberge.

Der Erde heitre Berge
Erheben sich nur wenig,
Gleich Wogen oder Domen,
Auf meilenweiten Ebnen.
Sanft, unbemerkbar heben
Sie sich empor; man sieht es,
Daß ungern sie der Ebne
Und ihren stillen Reizen
Entsagen; auch behalten
Der Ebne klare Quellen,
Der Ebne dichte Büsche,
Die Vögel sie der Ebne,
Ja oft selbst ihre Hütten,
Und prangen im Gewande,
Worein Natur sie hüllet:
In holdem, heiterm Grüne
Erscheinen einzeln oder
In Reih′n sie unsern Blicken,

Nicht so die stolzen Berge
Der Luft. Wie Riesen stehen
In mächtiger Entfernung
Sie steil und schroff vor unserm
Erstaunten Aug′. Es badet
In tiefen Seeen, oder
Es senket sich in Sümpfe
Ihr Fuß, um uns den Zutritt
Zu ihnen zu versperren.
Zwar decket bis zur Hälfte,
Oft höher noch, der Fichte
Und Tanne dunkles Grün sie;
Doch stolz und Erd-verachtend
Umhüllt die theuren Söhne
Die Luft mit ihrem Mantel,
Und so erscheinen uns denn
Sie nicht mehr grün, erscheinen
Uns blau, wie Ihre Mutter.

Die Himmelsberg′ erheben
Geheimnißvoll in′s Reich sich
Der Wolken und berühren
Des Himmels heil′ge Schwelle.
Sie sind das Band, das Menschen
Und Gott vereinet. Höchstens
Trägt noch ihr Fuß die Spuren
Des Irdischen. Selbst aber
Sind sie in blendendweißen,
Flecklosen Schnee gekleidet,
Auf den die Morgenröthen,
Auf den die Abendröthen
Den ganzen Reichthum ihrer
Prachtvollen Farben strömen.

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Gedicht: Die Berge von Elisabeth Kulmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Berge“ von Elisabeth Kulmann ist eine tiefgründige Betrachtung über die verschiedenen Arten von Bergen und die Bedeutung, die sie für uns Menschen haben. Es gliedert sich in drei Hauptabschnitte, die jeweils einer Art von Berg gewidmet sind: den Bergen der Erde, der Luft und des Himmels. Jeder Abschnitt beschreibt die charakteristischen Merkmale dieser Bergarten und ihre Beziehung zur menschlichen Erfahrung.

Der erste Abschnitt, der sich den „Erde Berge“ widmet, beschreibt diese als sanft und zurückhaltend. Sie erheben sich nur „wenig“ und scheinen sich ungern von der Ebene, aus der sie entspringen, zu lösen. Diese Berge sind eng mit der Natur verbunden, sie behalten „der Ebne klare Quellen“, ihre „dichten Büsche“ und ihre „Vögel“. Sie sind in „holdem, heiterm Grüne“ gekleidet und erscheinen dem Betrachter als vertraut und nahbar. Diese Berge stehen für die greifbare, irdische Welt, die uns umgibt, und für die Verbundenheit des Menschen mit der Natur.

Der zweite Abschnitt handelt von den „Bergen der Luft“, die als „stolz“ und „schroff“ beschrieben werden. Im Gegensatz zu den sanften Erdbbergen erheben sie sich „in mächtiger Entfernung“ und wirken unnahbar. Ihr Fuß „senkt sich in Sümpfe“, was ihre Unzugänglichkeit unterstreicht. Obwohl sie mit Grün bedeckt sind, werden sie durch die „Luft mit ihrem Mantel“ verhüllt und erscheinen dem Betrachter „blau“. Diese Berge repräsentieren das Mysteriöse und Unbekannte, das Fernweh und die Herausforderung, die in der Weite der Welt liegen. Sie sind weniger greifbar und wirken distanziert, dennoch üben sie eine besondere Faszination aus.

Der dritte und letzte Abschnitt ist den „Himmelsberg‘ “ gewidmet, die als das Höchste dargestellt werden. Sie „berühren des Himmels heil’ge Schwelle“ und sind das „Band, das Menschen und Gott vereinet“. Ihr Fuß mag noch Spuren des Irdischen tragen, doch sie selbst sind in blendend weißen Schnee gekleidet und empfangen die Farben der Morgen- und Abendröte. Diese Berge stehen für das Spirituelle, das Göttliche und die Verbindung zur Transzendenz. Sie symbolisieren die höchste Form der Erhebung, die Suche nach Sinn und die Hoffnung auf etwas Überirdisches. Durch die Verschmelzung von irdischen Elementen und himmlischen Farben wird ein Gefühl von Erhabenheit und Ewigkeit vermittelt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.