Mein Schleswig-Holstein, tief im Schnee versiegelt,
Wie lieb ich dann dich erst, mein Wiegenland:
Du hast die Türen alle fest verriegelt,
Und deine Knicks sind Wetterschirm und Wand
Bis sich in deinen Fenstern wieder spiegelt
Des Sommers roter Abendsonnenbrand.
Mein Schleswig-Holstein, tief im Schnee vermummt
Nie bist du laut, nun bist du ganz verstummt.
Mein Schleswig-Holstein
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Mein Schleswig-Holstein“ von Detlev von Liliencron ist eine Liebeserklärung an seine Heimatregion, die er in der kalten Jahreszeit betrachtet. Es beginnt mit einer Beschreibung des verschneiten Landes, das „tief im Schnee versiegelt“ liegt, wodurch eine Atmosphäre der Ruhe und Abgeschiedenheit erzeugt wird. Die ersten beiden Zeilen etablieren sofort die tiefe Zuneigung des Dichters zu Schleswig-Holstein, insbesondere in den Momenten, in denen die Natur von den Elementen geprägt wird. Die Wiederholung von „Mein Schleswig-Holstein“ verstärkt die emotionale Bindung und gibt dem Gedicht eine persönliche Note.
Die folgenden Zeilen beschreiben das Land als „Wiegenland“, was die Vertrautheit und das Gefühl der Geborgenheit unterstreicht. Die verschlossenen Türen und der Schutz vor dem Wetter, die durch die „Knicks“ (die Hecken) dargestellt werden, suggerieren eine Abgeschlossenheit von der Außenwelt und eine innere Wärme, die das Land auszeichnet. Diese Bilder vermitteln ein Gefühl der Sicherheit und des Schutzes, das in der harten Winterlandschaft besonders wertvoll erscheint. Die Metapher des „Wetterschirm und Wand“ verstärkt das Gefühl, dass das Land Schutz und Geborgenheit bietet, während man die Naturgewalten draußen lässt.
Die Erwartung des Sommers wird durch die Vision des „roten Abendsonnenbrandes“ in den Fenstern ausgedrückt. Dieses Bild der kommenden Wärme und des Lichts kontrastiert mit der winterlichen Kälte und verleiht dem Gedicht einen Hoffnungsschimmer. Der Zyklus der Jahreszeiten wird angedeutet, wobei die Sehnsucht nach der Rückkehr des Sommers die tiefe Zuneigung des Dichters zum Land unterstreicht. Der Winter ist nicht nur eine Zeit der Kälte, sondern auch eine Zeit der Stille und des Wartens.
Das Gedicht endet mit der Feststellung, dass Schleswig-Holstein „tief im Schnee vermummt“ ist und „ganz verstummt“. Diese Stille, die durch die winterliche Isolation erzeugt wird, wird jedoch nicht als negativ empfunden. Im Gegenteil, sie scheint ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit des Dichters mit seiner Heimat zu sein. Die Stille wird zur Quelle der Kontemplation und ermöglicht eine noch tiefere Wertschätzung der Heimat. Die Stille unterstreicht die Intimität und das Gefühl der Geborgenheit, die der Dichter in seinem „Wiegenland“ findet.
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