Letzter Hauch
Wem ich dieses klage,
weiß ich klage nicht;
der ich dieses sage,
fühlt, ich zage nicht.
Heute heißt′s Verglimmen,
wie ein Licht verglimmen
in der Luft verschwimmen,
wie ein Ton verschwimmt.
Möge schwach wie immer,
aber hell und rein,
dieser letzte Schimmer,
dieser Ton mir sein.
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Letzter Hauch“ von David Friedrich Strauß ist eine melancholische Reflexion über das Vergehen und die Suche nach einem bleibenden Eindruck angesichts des nahenden Endes. Das lyrische Ich scheint sich in einer Situation des Abschieds zu befinden, vielleicht am Ende eines Lebensabschnitts oder sogar des Lebens selbst. Die ersten beiden Strophen deuten auf eine innere Auseinandersetzung hin, in der die eigenen Gefühle und Gedanken festgehalten und ausgedrückt werden.
Die Metaphern von „Verglimmen“, „Licht verglimmen“ und „Ton verschwimmt“ dominieren die zweite Strophe und erzeugen eine Atmosphäre des Verlusts und des Vergehens. Das lyrische Ich betrachtet den Prozess des Verschwindens, des Aufgebens von Form und Substanz. Die gewählte Wortwahl erzeugt ein Gefühl der Vergänglichkeit und der Unaufhaltsamkeit des Wandels. Das Licht, das verglimmt, symbolisiert das Leben selbst, das sich dem Ende nähert, während der Ton, der verschwimmt, die Erinnerungen und die Spuren repräsentiert, die im Laufe der Zeit verblassen.
Die dritte Strophe offenbart einen Hoffnungsschimmer. Trotz der Gewissheit des Endes wünscht sich das lyrische Ich, dass der „letzte Schimmer“ und der „letzte Ton“ „hell und rein“ sein mögen. Dies deutet auf den Wunsch nach Klarheit, Wahrhaftigkeit und einem letzten Ausdruck, der das Leben oder die Gedanken des lyrischen Ichs in einer reinen, unverfälschten Form widerspiegelt. Obwohl die Strophe die Schwäche dieses letzten Ausdrucks anerkennt („Möge schwach wie immer“), betont sie doch die Bedeutung seiner Reinheit und Helligkeit.
Insgesamt ist „Letzter Hauch“ ein kurzes, aber tiefgründiges Gedicht über die Akzeptanz der Vergänglichkeit und die Sehnsucht nach einem bleibenden Wert. Es fängt die introspektive Natur des Menschen ein, der sich mit der Endlichkeit auseinandersetzt und versucht, angesichts des unausweichlichen Endes Schönheit und Bedeutung zu finden. Der Wunsch nach einem „hellen und reinen“ letzten Eindruck offenbart den menschlichen Drang, Spuren zu hinterlassen und das eigene Leben in seiner Essenz zu bewahren.
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.