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Die Rose im November
Herbstlich rauh verödet sind die Fluren,
Und verschwunden ist des Sommers Glanz;
Dennoch reich′ ich eine seiner Spuren
Glühend Dir zum jugendlichen Kranz.
Diese Rose, die sich spät erschlossen,
Dufte Lenzgefühl Dir in die Brust. –
Ach sie hat die Sonne nicht genossen,
Nicht der milderen Entwicklung Lust.
Feuchte Lüfte haben sie erzogen,
Dennoch trotzte sie mit innrer Kraft,
Still und schweigend kalten Nebelwogen,
Und des Sturmes wilder Leidenschaft.
Dir, der tiefe Innigkeit und Güte
Mitgefühl für stumme Schmerzen reicht,
Sage ihre bald verwelkte Blüthe
Welchem Loos ihr trübes Schicksal gleicht.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Die Rose im November“ von Charlotte von Ahlefeld zeichnet ein Bild der späten Schönheit und des unerschütterlichen Widerstandes. Die Rose, die im trüben November erblüht, wird als Symbol für die Hoffnung und die innere Stärke gesehen, die selbst in widrigen Umständen existieren kann. Die Autorin widmet die Rose, und somit die darin verkörperten Eigenschaften, einer jugendlichen Person, der sie Anteilnahme und Verständnis für Schmerz und Leid zuschreibt.
Die ersten beiden Strophen beschreiben die raue Herbstlandschaft und die besondere Stellung der Rose. Während die Natur bereits vom Winter heimgesucht wird, trotzt die Rose der Kälte und bietet einen letzten Hauch von Sommer. Die Rose, die „sich spät erschlossen“, hat die Annehmlichkeiten des Sommers, wie Sonne und milde Temperaturen, nicht genossen. Dies deutet auf eine Lebenssituation oder Persönlichkeit hin, die sich trotz widriger Umstände entwickelt hat. Dies unterstreicht die innere Stärke und den Widerstand der Rose, die sich „spät“ und unter ungünstigen Bedingungen entfaltet hat.
In den folgenden Strophen wird die Widerstandsfähigkeit der Rose hervorgehoben. Sie widersteht den „feuchten Lüften“, den „kalten Nebelwogen“ und der „wilden Leidenschaft des Sturmes“. Diese Naturbilder stehen sinnbildlich für die Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen die Rose ausgesetzt ist. Die Rose wird als still und schweigend dargestellt, was ihre Fähigkeit betont, sich an die widrigen Umstände anzupassen und trotz allem zu blühen. Die Rose trotzt also nicht nur der äußeren Kälte, sondern auch den emotionalen Stürmen, die das Leben mit sich bringen kann.
Der letzte Abschnitt des Gedichts richtet sich an den Adressaten, der die Rose erhält. Die Autorin bittet diese Person, die „tiefe Innigkeit und Güte“ besitzt, das Schicksal der Rose zu verstehen. Die bald verwelkte Blüte symbolisiert das kurzlebige Leben und das unvermeidliche Ende, das die Rose teilt. Durch diese Analogie verbindet die Autorin die Rose mit den menschlichen Erfahrungen von Schmerz und Vergänglichkeit. Die Botschaft des Gedichts ist somit eine Anerkennung der Schönheit, des Mutes und der Widerstandsfähigkeit, die in schwierigen Zeiten gefunden werden kann.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.