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Du schlank und rein

Von

Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht

Begleitest mich auf sonnigen matten
Umschauerst mich im abendrauch
Erleuchtest meinen weg im schatten
Du kühler wind du heisser hauch

Du bist mein wunsch und mein gedanke
Ich atme dich mit jeder luft
Ich schlürfe dich mit jedem tranke
Ich küsse dich mit jedem duft

Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht.

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Gedicht: Du schlank und rein von Stefan George

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Du schlank und rein“ von Stefan George ist eine hymnische Liebeserklärung, die das geliebte Wesen mit leuchtenden, reinen und natürlichen Bildern beschreibt. Die wiederholte Anrufung des „Du“ verstärkt die Intensität der Bewunderung und stellt die Geliebte in den Mittelpunkt einer fast kultischen Verehrung. Ihre Erscheinung wird mit einer Flamme, einem Morgenlicht und einem „blühenden Reis vom edlen Stamme“ verglichen – allesamt Bilder der Reinheit, Schönheit und Lebenskraft.

In der zweiten Strophe wird die Geliebte nicht nur als Lichtgestalt, sondern auch als beständiger Begleiter des lyrischen Ichs geschildert. Sie umgibt es in verschiedenen Momenten des Tages, spendet Licht im Schatten und weht mal als kühler Wind, mal als „heißer Hauch“. Diese Gegensätze – Kühlung und Hitze, Schatten und Licht – zeigen die Vielseitigkeit der Anziehungskraft, die sie auf das lyrische Ich ausübt.

Die dritte Strophe intensiviert diese Nähe, indem die Geliebte nicht nur als Begleiterin, sondern als essenzieller Bestandteil der Existenz des Sprechers erscheint. Sie wird mit jedem Atemzug eingeatmet, mit jedem Getränk aufgenommen, mit jedem Duft geküsst – eine fast mystische Verschmelzung, die über das Physische hinausgeht. Die abschließende Wiederholung der ersten Strophe rahmt das Gedicht ein und verstärkt die tiefe Bewunderung. Insgesamt zeichnet George hier das Bild einer idealisierten, fast überirdischen Liebe, die sich durch Reinheit, Harmonie und eine allumfassende Präsenz auszeichnet.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.