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Mittag

Von

Am Waldessaume träumt die Föhre,
Am Himmel weiße Wölkchen nur;
Es ist so still, daß ich sie höre,
Die tiefe Stille der Natur.

Rings Sonnenschein auf Wies‘ und Wegen,
Die Wipfel stumm, kein Lüftchen wach,
Und doch, es klingt, als ström‘ ein Regen
Leis tönend auf das Blätterdach.

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Gedicht: Mittag von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mittag“ von Theodor Fontane beschreibt eine idyllische Mittagsstunde in der Natur, geprägt von Ruhe und Harmonie. Im Mittelpunkt steht die Stille, die so tief und allumfassend ist, dass sie beinahe hörbar wird. Die erste Strophe zeigt eine nahezu unbewegte Landschaft: Eine Föhre träumt, die Wolken stehen weiß am Himmel, und es herrscht eine Stille, die das lyrische Ich bewusst wahrnimmt. Die Verbindung von Sehen und Hören verdeutlicht die besondere Wahrnehmung des Moments.

In der zweiten Strophe wird die Szene durch das Licht der Sonne weiter vertieft. Alles ist ruhig – kein Windhauch bewegt die Wipfel. Doch plötzlich entsteht ein paradoxes Sinneserlebnis: Trotz der Windstille scheint es, als riesele Regen auf das Blätterdach. Diese Wahrnehmung könnte eine poetische Umschreibung für die feine Geräuschkulisse der Natur sein, etwa das leise Rascheln von Blättern oder das sanfte Knistern der Wärme.

Fontane erzeugt mit wenigen Worten eine eindrucksvolle Naturstimmung, die zwischen absoluter Stille und feinem Klang changiert. Das Gedicht spiegelt das tiefe Einssein des lyrischen Ichs mit der Natur wider und vermittelt eine fast meditative Ruhe. Es zeigt, wie intensiv sich Natur erfahren lässt, wenn man in der Lage ist, in ihre feinsten Klänge hineinzuhorchen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.