Im Garten
Die hohen Himbeerwände
trennen dich und mich,
doch im Laubwerk unsre Hände
fanden von selber sich.
Die Hecke konnt‘ es nicht wehren,
wie hoch sie immer stund;
ich reiche dir die Beeren,
und du reichest mir deinen Mund
Ach, schrittest du durch den Garten
noch einmal im raschen Gang,
wie gerne wollt‘ ich warten,
warten stundenlang.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Im Garten“ von Theodor Fontane beschreibt eine zarte, heimliche Liebesszene, die sich in einem von Natur umgebenen Raum abspielt. Die hohen Himbeersträucher trennen das lyrische Ich von der geliebten Person, doch diese Trennung wird durch die Berührung der Hände und den Austausch von Früchten und Küssen überwunden. Die Natur dient dabei nicht als Barriere, sondern als Rahmen für die intime Begegnung.
Die zweite Strophe verstärkt das Motiv der Überwindung von Hindernissen: Trotz der hohen Hecke findet eine Annäherung statt, die fast spielerisch geschieht. Die gereichten Himbeeren symbolisieren Zuneigung und das gegenseitige Geben und Nehmen in der Liebe. Der Kuss, der diesem Austausch folgt, macht die romantische Verbindung greifbar.
Die letzte Strophe drückt eine sehnsuchtsvolle Erinnerung aus. Das lyrische Ich wünscht sich, dass die geliebte Person noch einmal durch den Garten schreitet, um eine ähnliche Begegnung zu ermöglichen. Die Bereitschaft, stundenlang zu warten, verdeutlicht die Tiefe der Gefühle und die Hoffnung auf eine Wiederholung des Glücksmoments. Das Gedicht verbindet Natur und Liebe in einer sanften, melancholischen Weise und vermittelt eine stille, doch eindringliche Sehnsucht nach Nähe.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.