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Eine schlagfertige Antwort

Von

Ein Bot ging einmal mit seinem Spieß durch ein Dorf, allwo ihn ein bissiger Hund angefallen. Der Bot aber wehrete sich tapfer mit dem Spieß, also zwar, daß der Hund auf dem Platz liegengeblieben. Der Herr dieses Hundes wollte in alleweg ihn bezahlter haben, schlug ihn auch in hohen Preis an wegen seiner bekannten Treu und Wachtsamkeit. Der Bot entschuldiget sich, es wäre aus keinem Vorsatz geschehen, sondern er habe seinen Leib müssen schützen. Darüber kamen sie vor den Richter, welcher zu dem Boten als Beklagten gesaget: »Du hättest fein den Spieß sollen umwenden und nicht die Spitz vorhalten.«

»Ja«, sprach der Bot, »wann mir der Hund den Schweif und nicht die Zähne gewiesen hätte.«

Der Richter mußte hierüber lachen, und der Bot wurde ohne Entgelt ledig gesprochen.

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Gedicht: Eine schlagfertige Antwort von Abraham a Sancta Clara

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Eine schlagfertige Antwort“ von Abraham a Sancta Clara ist eine kleine Anekdote, die auf humorvolle Weise die Kunst der schnellen und treffenden Erwiderung, die Schlagfertigkeit, hervorhebt. Es wird von einem Vorfall berichtet, bei dem ein Bote sich gegen einen angreifenden Hund verteidigen muss und diesen dabei tötet. Die darauffolgende Auseinandersetzung mit dem Hundebesitzer und dem Richter dient als Bühne für die Demonstration der Schlagfertigkeit des Boten.

Kern des Gedichts ist der Dialog zwischen dem Richter und dem Boten. Der Richter, offensichtlich bemüht, den Boten für sein Handeln zu tadeln, gibt einen absurden Ratschlag: Er hätte den Spieß umdrehen sollen, statt ihn mit der Spitze vorzuhalten. Diese Aussage ist in ihrer Einfachheit und mangelnden Logik schon komisch. Der Bote kontert prompt mit einer genialen Erwiderung, die die Absurdität des Richterspruchs aufgreift und umkehrt. Er erklärt, dass er bereit gewesen wäre, den Spieß anders zu handhaben, wenn der Hund ihm seinen Schwanz und nicht seine Zähne gezeigt hätte.

Die Stärke des Gedichts liegt in der Pointe. Die Antwort des Boten ist nicht nur schlagfertig, sondern auch logisch und treffend. Sie demonstriert, dass die Reaktion auf eine Bedrohung von der Art der Bedrohung selbst abhängt. Hätte der Hund freundlich oder spielerisch agiert, wäre eine andere Reaktion angebracht gewesen. So aber musste sich der Bote verteidigen. Diese einfache, aber wirkungsvolle Logik zwingt den Richter zum Lachen und entlarvt die Unangemessenheit seiner ursprünglichen Kritik.

Die Sprache ist einfach und volkstümlich gehalten, was die Geschichte unmittelbar verständlich macht. Der Fokus liegt auf dem Dialog und der pointierten Antwort, wodurch die Schlagfertigkeit des Boten besonders hervorgehoben wird. Das Gedicht ist ein kleines Beispiel für die Kunst der Rhetorik und zeigt, wie eine kluge und schnelle Antwort eine schwierige Situation meistern kann. Durch die Verwendung von Humor und Logik wird die Geschichte zu einer kurzweiligen und lehrreichen Anekdote.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.