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Wünschelrute

Von

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Wünschelrute von Joseph von Eichendorff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wünschelrute“ von Joseph von Eichendorff ist ein prägnantes und symbolträchtiges Beispiel der Romantik. In nur vier Versen entfaltet es das zentrale Motiv der romantischen Weltsicht: die Vorstellung, dass die Natur und die Dinge eine verborgene Seele, ein „Lied“, in sich tragen, das nur durch das richtige „Zauberwort“ zum Klingen gebracht werden kann.

Das „Lied in allen Dingen“ steht für das Geheimnisvolle und das Poetische, das der Welt innewohnt, aber im Alltag unbemerkt bleibt. Die Natur „träumt“ fortwährend, und es braucht eine besondere Sensibilität oder eine „Wünschelrute“, um diese verborgene Tiefe wahrzunehmen. Dieses Bild steht sinnbildlich für die Fähigkeit des Dichters, durch das richtige Wort oder den richtigen Blick die Welt zum Sprechen zu bringen.

Das Gedicht ist eine poetische Reflexion über das Verhältnis von Mensch und Natur, über die romantische Idee einer beseelten Welt und die Macht der Sprache. Eichendorff macht deutlich: Erst derjenige, der das „Zauberwort“ findet – also die Sprache der Natur versteht –, kann das „Singen“ der Welt hören und ihre tiefere Bedeutung erfassen. In seiner Kürze und Schlichtheit ist das Gedicht ein Schlüsseltext der Romantik, der die Sehnsucht nach dem Unsichtbaren und das Streben nach poetischer Erkenntnis bündelt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.