Es steht ein Berg in Feuer,
In feurigem Morgenbrand,
Und auf des Berges Spitze
Ein Tannbaum überm Land.
Und auf dem höchsten Wipfel
Steh ich und schau vom Baum,
O Welt, du schöne Welt, du,
Man sieht dich vor Blüten kaum!
Es steht ein Berg in Feuer,
In feurigem Morgenbrand,
Und auf des Berges Spitze
Ein Tannbaum überm Land.
Und auf dem höchsten Wipfel
Steh ich und schau vom Baum,
O Welt, du schöne Welt, du,
Man sieht dich vor Blüten kaum!
Das Gedicht „Frühlingsgruß“ von Joseph von Eichendorff entführt den Leser in eine eindrucksvolle Frühlingsszenerie, die von Natur und Erhabenheit geprägt ist. Zu Beginn wird ein „Berg in Feuer“ beschrieben, der in einem „feurigen Morgenbrand“ erstrahlt. Diese bildhafte Darstellung des Berges im ersten Licht des Morgens ist nicht nur ein Symbol für die Kraft und die Lebendigkeit der Natur, sondern auch für den Beginn eines neuen Lebenszyklus, der mit dem Frühling in Verbindung steht. Der „feurige Morgenbrand“ könnte auch die Aufbruchsstimmung und die Energie darstellen, die mit dem Frühling und dem Erwachen der Natur verbunden sind.
Der Tannbaum auf der Spitze des Berges verstärkt die Idee von Beständigkeit und Erhabenheit. Der Baum steht als Symbol der Natur, die sich in den höchsten Bereichen manifestiert. Der Baum ist der Punkt, von dem aus der Sprecher die Welt betrachtet – eine Perspektive, die sowohl körperlich als auch metaphorisch als hoch und erhaben verstanden werden kann. Der Tannbaum auf dem Gipfel ist somit nicht nur ein Teil der Natur, sondern auch ein Symbol für die Aussicht und das Gefühl der Erhebung und Freiheit, das der Sprecher in diesem Moment erlebt.
In der letzten Strophe steigt der Sprecher auf den höchsten Wipfel des Baumes und betrachtet von dort die Welt. Die Worte „O Welt, du schöne Welt, du“ drücken die Ergriffenheit und das Staunen über die Schönheit der Welt aus, die der Sprecher in diesem Augenblick empfindet. Doch gleichzeitig wird in der Bemerkung „Man sieht dich vor Blüten kaum“ eine gewisse Verklärung der Welt durch die Frühlingsblüten angedeutet. Die Blüten sind ein Symbol für das Erwachen und die Frische des Lebens, die den Blick auf die Welt verzaubern und den Sprecher in einen Zustand des Staunens und der Bewunderung versetzen.
Insgesamt vermittelt das Gedicht ein Gefühl von Freude, Erhabenheit und einem tiefen Einklang mit der Natur. Der Frühling wird als ein Moment der Offenbarung und Schönheit dargestellt, der den Sprecher sowohl emotional als auch spirituell erhebt. Die Natur ist hier nicht nur die äußere Welt, sondern auch eine Quelle der inneren Erhebung und des Staunens.
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