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Stumme Liebe

Von

Selig, willenlos dahingegeben,
Ruht der schlanke Leib in meinen Armen,
Und die feuchten, vollen Lippen suchen
Leise die meinen.

Aber keine Liebesworte schauern
Aus bedrängtem Busen weich ans Ohr mir;
Nur die dunklen, angstvoll großen Augen
Leuchten vor Liebe.

Schweigend pressen sich die heißen Hände,
Sprechen sich die Geister und die Herzen,
Und geheimnisvoll beschleicht die Seele
Ahnung des Glückes.

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Gedicht: Stumme Liebe von Felix Dörmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Stumme Liebe“ von Felix Dörmann beschreibt einen stillen, intensiven Moment körperlicher und seelischer Nähe zwischen zwei Menschen. Es thematisiert eine Liebe, die ohne Worte auskommt und sich stattdessen in Gesten, Blicken und Berührungen ausdrückt. Die Sprache des Gedichts ist zart und reduziert, wodurch die intime und fast scheue Atmosphäre noch verstärkt wird.

Das Bild des „willenlos dahingegebenen“ Körpers und der „feuchten, vollen Lippen“ evoziert eine stille Hingabe, die nicht durch Sprache, sondern durch das körperliche Zusammensein kommuniziert wird. Das Schweigen wird jedoch nicht als Mangel, sondern als Teil der intensiven Verbindung zwischen den Liebenden dargestellt. Die „dunklen, angstvoll großen Augen“ sprechen dabei eine beredte Sprache der Emotion, die tiefer geht als Worte.

Die dritte Strophe hebt das Schweigen als Mittel einer tieferen Verständigung hervor: Die „heißen Hände“ und das „Sprechen der Geister und Herzen“ deuten auf eine wortlose Seelenverwandtschaft und eine stille Form des Glücks hin. Dabei bleibt die „Ahnung des Glückes“ eher vage und atmosphärisch, als wäre sie ein flüchtiger, zarter Zustand, der nicht vollends greifbar wird.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine romantische und gleichzeitig melancholische Stimmung, in der Liebe und Zurückhaltung, Nähe und Unsicherheit miteinander verwoben sind. Es zeigt die Liebe als ein Gefühl, das sich jenseits der Sprache in Blicken und Berührungen erfüllt, dabei jedoch immer auch von einer leisen Ahnung und Zartheit begleitet wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.