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Ich weiß, –

Von

Ich weiß, Du bist entstiegen
Des Mondes eisigem Pfühl,
Durch Deine Adern fliegen
Und wiegen
Lichtwellen bleich und kühl.

Ich hab‘ mit Dir Erbarmen,
Erbarmen auch mit mir.
Du wirst in meinen Armen
Erwarmen, –
Ich werde kalt bei Dir.

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Gedicht: Ich weiß, – von Felix Dörmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich weiß,“ von Felix Dörmann beschreibt eine Begegnung zweier konträrer Seelenzustände: das lyrische Ich empfindet Wärme und Leidenschaft, während die angesprochene Person als kühl, mondgleich und distanziert dargestellt wird. Die wenigen Verse schaffen eine dichte, symbolistische Atmosphäre, die von Kälte und Wärme, Nähe und Entfremdung geprägt ist.

Das Bild der Geliebten als „entstiegen des Mondes eisigem Pfühl“ weist auf ihre Unnahbarkeit und innere Kälte hin. Der Mond als Symbol steht hier für Gefühlsferne, Blässe und vielleicht auch eine gewisse Unwirklichkeit. Die „Lichtwellen bleich und kühl“, die durch ihre Adern fließen, verstärken dieses Bild einer von Natur aus kalten und distanzierten Figur.

Das lyrische Ich empfindet zugleich Mitleid mit ihr und mit sich selbst. Es erkennt die Gegensätzlichkeit der beiden Wesen und ihre emotionale Unvereinbarkeit. Die paradoxe Wendung in der letzten Strophe – dass die Geliebte in den Armen des lyrischen Ichs „erwarmen“ wird, während das lyrische Ich „kalt“ dabei wird – beschreibt einen Prozess der wechselseitigen Veränderung, der jedoch von einem Verlust geprägt ist.

So wird das Gedicht zu einer poetischen Darstellung von emotionaler Erschöpfung und der Opferbereitschaft im Umgang mit einer kühlen, vielleicht unerreichbaren Geliebten. Dörmann inszeniert das Motiv der ungleichen Nähe und der tragischen Dynamik zwischen zwei gegensätzlichen Seelen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.