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Voller Mond im Herbst

Von

Voller Mond im Herbst!

Um den Teich bin ich geirrt,

eine ganze Nacht.

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Gedicht: Voller Mond im Herbst von Matsuo Bashõ

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Voller Mond im Herbst“ von Matsuo Bashõ fängt einen Moment der Verwirrung und gleichzeitig der inneren Einkehr in die Natur ein. Der „volle Mond im Herbst“ ist ein klassisches Bild der japanischen Poesie, das oft mit Klarheit und Erleuchtung in Verbindung gebracht wird. In diesem Haiku jedoch ist der Mond nicht nur ein schönes Naturphänomen, sondern auch der Ausgangspunkt einer persönlichen Verwirrung.

Der Dichter gibt zu, dass er „um den Teich geirrt“ ist, was ein Symbol für eine Irritation oder Unsicherheit im eigenen Leben darstellen kann. Diese „Irrung“ könnte auch auf eine tiefere spirituelle Suche hinweisen, bei der der Suchende die klare Richtung, die der Mond symbolisiert, nicht sofort erkennt. Es wird eine fast träumerische Stimmung erzeugt, in der der Dichter, trotz des Mondes, der Klarheit verspricht, im Dunkeln tappt und sich eine ganze Nacht lang im Kreis bewegt.

Das Bild des Teiches kann auch eine Metapher für die menschliche Psyche sein – die Oberfläche ruhig, aber der Dichte des Wassers eine tiefere Unsicherheit oder Unruhe verbirgt. Die Tatsache, dass die ganze Nacht vergangen ist, ohne den richtigen Weg zu finden, verstärkt die Vorstellung von Zeitverlust und Verwirrung, die in der Dunkelheit der eigenen Gedanken existiert.

Bashõ gelingt es hier, mit wenigen Worten eine Situation der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit darzustellen, während gleichzeitig die Schönheit der Natur – hier verkörpert durch den Mond und den Teich – das Setting für diese emotionale Auseinandersetzung bildet. Das Haiku erinnert uns daran, dass selbst in Momenten der Verwirrung die Natur als ein ständiger Begleiter und ein Zeichen für die kontinuierliche Reise des Lebens dient.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.