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Eine Geschichte vom Winde

Von

Wer kommt dort angeflogen?
Das ist der Wind.
Der Wind ist ungezogen,
Er bläst dem Kind
Unters Röckchen,
An die Söckchen
Um die Ohren, an die Nase;
Solch Geblase!

Ganz zerfledert und zerflaust
Kommt Rumpumpel angesaust,
Und hustet,
Und prustet,
Das arme Tröpfchen,
Und steckt sein Köpfchen
In Mutters Schoß.

Und weißt du, warum der Wind so getollt?
Rumpumpel sollt zu Bette gehn, und hat nicht gewollt.

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Gedicht: Eine Geschichte vom Winde von Paula Dehmel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Eine Geschichte vom Winde“ von Paula Dehmel beschreibt auf humorvolle und lebendige Weise die verspielte Natur des Windes und seine Auswirkungen auf das Kind. Zu Beginn wird der Wind personifiziert, als „ungezogen“ und „bläst dem Kind“ eine Reihe von schelmischen Streichen, indem er das Kleid des Kindes hochhebt und es an verschiedenen Stellen trifft. Die Darstellung des Windes als ein Lebewesen, das geradezu in das Leben des Kindes eingreift, schafft ein Gefühl von Unruhe und Überraschung.

Der Wind wird weiter als „Rumpumpel“ beschrieben, was ihm eine fast freundliche, aber chaotische Persönlichkeit verleiht. Die Klangbilder wie „hustet“ und „prustet“ betonen das stürmische und laute Wesen des Windes, der das Kind unablässig verfolgt, bis es schließlich in den Schutz von „Mutters Schoß“ flieht. Diese Schutzsuche symbolisiert die Abhängigkeit des Kindes von der Sicherheit und Geborgenheit der Mutter.

Die Schilderung des Windes als Verschwender von Energie, der „hustet“ und „prustet“, steht im Kontrast zur kindlichen Schwäche, das durch das „arme Tröpfchen“ und das „steckt sein Köpfchen“ verdeutlicht wird. In dieser dynamischen Wechselwirkung zwischen dem Wind und dem Kind wird die zarte Balance zwischen Unruhe und Schutz, zwischen Freiheit und Geborgenheit thematisiert.

Die letzte Zeile des Gedichts bringt eine humorvolle Wendung, indem sie erklärt, warum der Wind so wild ist. Der Wind ist unruhig, weil „Rumpumpel“ – das Kind – ins Bett gehen sollte, aber nicht will. Hier wird der Wind zu einer Art lebendigem, kindlichen Begleiter, der die eigene Unlust des Kindes, ins Bett zu gehen, widerspiegelt. Das Gedicht endet auf einer humorvollen und lehrreichen Note, die das alltägliche Kindergeschick mit der wilden, ungestümen Natur des Windes in Einklang bringt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.