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Die Liebe

Von

Die Liebe hemmet nichts; sie kennt nicht Tür noch Riegel,
Und dringt durch alles sich;
Sie ist ohn Anbeginn, schlug ewig ihre Flügel,
Und schlägt sie ewiglich.

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Gedicht: Die Liebe von Matthias Claudius

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Liebe“ von Matthias Claudius ist eine kurze, konzentrierte Darstellung der allumfassenden, überzeitlichen Kraft der Liebe. In nur vier Versen entfaltet der Dichter ein Idealbild der Liebe, das sie als grenzenlose, freie und ewige Macht beschreibt. Dabei wird die Liebe nicht als rein menschliches Gefühl gefasst, sondern als eine metaphysische Kraft, die über Raum und Zeit hinausreicht.

Schon der erste Vers betont die Unaufhaltsamkeit der Liebe: „Die Liebe hemmet nichts“. Sie kennt keine Hindernisse – „Tür noch Riegel“ –, sondern durchdringt alles, was sich ihr in den Weg stellt. Diese Vorstellung betont die Unverfügbarkeit und Unkontrollierbarkeit der Liebe; sie lässt sich nicht einsperren, nicht aufhalten, nicht begrenzen.

Besonders eindrucksvoll ist der Gedanke der Zeitlosigkeit: Die Liebe ist „ohn Anbeginn“ – also ewig, ohne Ursprung – und „schlug ewig ihre Flügel“. Hier wird ein Bild verwendet, das Leichtigkeit und Bewegung vermittelt: Die Liebe fliegt, sie ist ständig in Bewegung, dabei aber beständig. Durch diese Kombination von Dynamik und Ewigkeit entsteht ein fast spirituelles Bild der Liebe als göttlicher, allgegenwärtiger Kraft.

Matthias Claudius stellt mit diesem Gedicht ein Ideal der Liebe dar, das weit über das Persönliche hinausgeht. Es ist keine konkrete Beziehung oder Situation geschildert, sondern die Liebe selbst wird zum Gegenstand – als etwas Absolutes, Reines, Unvergängliches. In seiner Kürze wirkt das Gedicht fast wie ein poetisches Glaubensbekenntnis zur Macht und Wahrheit der Liebe.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.