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Frisch gesungen!

Von

Hab oft im Kreise der Lieben
In duftigem Grase geruht,
Und mir ein Liedlein gesungen,
Und alles war hübsch und gut.

Hab einsam auch mich gehärmet
In bangem düsterem Mut,
Und habe wieder gesungen,
Und alles war wieder gut.

Und manches, was ich erfahren,
Verkocht ich in stiller Wut,
Und kam ich wieder zu singen,
War alles auch wieder gut.

Sollst nicht uns lange klagen,
Was alles dir wehe tut,
Nur frisch, nur frisch gesungen!
Und alles wird wieder gut.

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Gedicht: Frisch gesungen! von Adelbert von Chamisso

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frisch gesungen!“ von Adelbert von Chamisso vermittelt eine lebensbejahende Botschaft, die den Wert des Gesangs als Heilmittel für die emotionalen Herausforderungen des Lebens betont. In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich Momente des Glücks und Friedens im Kreise der Liebsten, wo es im Gras ruht und ein Lied singt. Das Singen wird hier als ein Ausdruck von Freude und Harmonie dargestellt, das alles in der Welt des Ichs „hübsch und gut“ erscheinen lässt.

In der zweiten Strophe wechselt die Stimmung zu einer eher melancholischen Reflexion. Das Ich fühlt sich einsam und von düsteren Gedanken geplagt, doch auch hier findet es Trost im Gesang. Das Singen wird als eine Art emotionaler Befreiung und kathartischer Akt dargestellt, der dem Ich hilft, aus der Dunkelheit zurück ins Licht zu finden. Wiederum wird das Gefühl von „alles wird wieder gut“ durch den Akt des Singens herbeigeführt.

In der dritten Strophe stellt Chamisso das Thema der stillen Wut vor, die das Ich in sich trägt und die es ebenfalls durch das Singen zu verarbeiten scheint. Die wiederholte Wendung, dass „alles wieder gut“ wird, nachdem das Ich gesungen hat, verstärkt die Vorstellung, dass der Gesang eine therapeutische Kraft besitzt – eine Möglichkeit, den Schmerz und die negativen Gefühle zu transformieren.

Am Ende des Gedichts wird der Leser direkt angesprochen: „Sollst nicht uns lange klagen, / Was alles dir wehe tut.“ Die Aufforderung, „nur frisch gesungen“ den Kummer zu vertreiben, verdeutlicht die positive, fast magische Wirkung des Gesangs, die in jedem Moment des Lebens anwendbar ist. Chamisso setzt hier auf eine einfache, aber kraftvolle Philosophie, dass der Ausdruck von Gefühlen, sei es durch Musik oder Worte, eine Möglichkeit bietet, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.