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Stille Frage

Von

Es quillt des Abendsterns
Geheimnisvoller Schein,
So nah und auch so fern,
Mir in das Herz hinein.

Drin glüht ein andres Licht,
So nah und auch so fern,
Das Herz umschließt es dicht –
Doch weit ists wie der Stern.

Du goldner Liebesstrahl,
Geh, frage deinen Stern,
Bleibt er zu deiner Qual,
Dir ewig, ewig fern?

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Gedicht: Stille Frage von Luise Büchner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Stille Frage“ von Luise Büchner thematisiert eine unerklärte Sehnsucht und die Frage nach der Erreichbarkeit von Liebe und Erfüllung. Zu Beginn wird der „Geheimnisvolle Schein“ des Abendsterns beschrieben, der zugleich Nähe und Ferne ausstrahlt. Der Stern wird dabei zum Symbol für eine unerreichbare, vielleicht auch unerklärliche Sehnsucht, die tief ins Herz eindringt. Diese „Lichtquelle“ steht als Metapher für etwas, das sowohl anziehend als auch unerreichbar ist.

Im weiteren Verlauf des Gedichts wird das Bild eines „anderen Lichts“ eingeführt, das ebenfalls „so nah und auch so fern“ ist und das Herz „dicht umschließt“. Hier wird das innere Gefühl des Verlangens beschrieben, das einerseits nahe und intensiv erscheint, andererseits jedoch ebenso unerreichbar bleibt, wie der Abendstern. Das Spiel mit den Gegensätzen von Nähe und Ferne betont die widersprüchliche Natur der Sehnsucht – etwas, das im Inneren stark glüht, aber gleichzeitig in der äußeren Realität weit entfernt bleibt.

In der dritten Strophe erscheint der „goldene Liebesstrahl“ als eine weitere Metapher, die möglicherweise für die Hoffnung auf eine Erfüllung der Sehnsucht steht. Doch diese Hoffnung ist auch in Frage gestellt: „Bleibt er zu deiner Qual / Dir ewig, ewig fern?“ Die Wiederholung des „ewig“ verstärkt das Gefühl der Unabänderlichkeit und der Ungewissheit. Es stellt sich die Frage, ob der Liebesstrahl, die ersehnte Erfüllung, immer unerreichbar bleibt und somit eine Quelle von Qual wird.

Das Gedicht zeichnet ein Bild der romantischen Sehnsucht, die von einem inneren Glühen geprägt ist, jedoch von einer äußeren, schwer fassbaren Realität kontrastiert wird. Büchner spiegelt die Zerbrechlichkeit und das Unbeständige menschlicher Wünsche und der Liebe wider und lädt den Leser ein, über die unerreichbare Natur dieser Sehnsüchte nachzudenken. Die Frage, die am Ende bleibt, ist, ob diese unendliche Ferne zu einem Leben voller Qual führt oder ob es eine Möglichkeit gibt, sie zu überwinden.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.