Schönes Bild
Wie bist du schön, o Rose,
Und hold in deiner Pracht,
Vom ersten Sonnenstrahle
Geküsst nach tauger Nacht;
Von Tränen übergossen
Dein leuchtend Angesicht,
Stehst lächelnd du im Schimmer
Des Lichts, das dich umflicht.
O Mädchen, so bist lieblich
Du wie der Rose Bild,
Wenn sich dein dunkles Auge
Mit süßen Tropfen füllt,
Die Wangen sanft sich röten
In stiller, heilger Glut
Vom Sonnenstrahl der Liebe,
Der schimmernd auf dir ruht!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Schönes Bild“ von Luise Büchner vergleicht die Schönheit einer Rose mit der Anmut und Lieblichkeit eines Mädchens, wobei die Naturbilder als Metaphern für die menschliche Schönheit dienen. Zu Beginn wird die Rose beschrieben, die in „Pracht“ und „Huldigung“ durch den ersten Sonnenstrahl nach einer „tauger Nacht“ erstrahlt. Die Rose wird als Symbol für Frische, Erneuerung und den Beginn eines neuen, schönen Tages präsentiert. Der „Schimmer des Lichts“, der sie umfließt, hebt ihre natürliche Schönheit hervor und unterstreicht ihre Zerbrechlichkeit und Anmut.
In der zweiten Strophe wird das Bild der Rose auf das Mädchen übertragen. Das „dunkle Auge“ des Mädchens wird mit der Rose verglichen, die „süße Tropfen“ trägt – eine Anspielung auf Tränen, die sowohl Trauer als auch eine gewisse Zartheit und Empfindsamkeit vermitteln können. Die „sanft geröteten Wangen“ des Mädchens, die durch „stille, heil’ge Glut“ erleuchtet werden, zeigen eine innere Wärme, die durch die Liebe oder Zuneigung entfacht wird. Diese Beschreibung evoziert ein Bild der Unschuld und der Reinheit, das von der Liebe oder der Zärtlichkeit des Sonnenstrahls getragen wird.
Die Verwendung von Naturmetaphern – die Rose, der Sonnenstrahl und die Tropfen – verstärkt die Schönheit und die idealisierte Vorstellung von Liebe und Zuneigung. Wie die Rose nach der Nacht im Licht erblüht, so erstrahlt das Mädchen im Glanz der Liebe und Zuwendung. Das Gedicht verwebt die ästhetischen Vorstellungen von Schönheit mit einer tieferen Symbolik, in der das Bild der Rose nicht nur die äußere Schönheit, sondern auch die emotionale Tiefe und das „leuchtende Angesicht“ des Mädchens widerspiegelt.
Büchner schafft eine atmosphärische Harmonie zwischen der Natur und der menschlichen Schönheit, die durch das Bild der Rose lebendig wird. Es entsteht eine Verbindung zwischen der äußeren Erscheinung und den inneren Gefühlen der Liebe und Zuneigung, wobei das Mädchen und die Rose in ihrer Zartheit und Anmut als Ausdruck von Reinheit und Schönheit fungieren.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.