Ein Liebesbote
Wie du fliegst auf meine Hand,
Bunter Schmetterling,
Bist du wohl ein Gruß von ihr,
Eh sie weiter ging?
Süßer Gruß, und doch so herb,
Dass es überquillt,
Dieses Aug, das ahnend sieht
Drin der Liebsten Bild.
Wenn nun, gleich dem Schmetterling,
Heute sie mir naht,
Morgen flieht – o, armes Herz,
Weißt du dir dann Rath?
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Ein Liebesbote“ von Luise Büchner verwendet das Bild eines Schmetterlings, um eine zarte und zugleich schmerzvolle Liebeserfahrung darzustellen. Der Schmetterling, der auf die Hand des Sprechers fliegt, wird als „Gruß“ von der „Liebsten“ gedeutet, ein Symbol für eine liebevolle, aber flüchtige Verbindung. Der Schmetterling steht hier nicht nur für die Leichtigkeit und Schönheit der Liebe, sondern auch für ihre Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit.
Im zweiten Vers wird der „süße Gruß“ des Schmetterlings jedoch mit einer „herben“ Note kombiniert, was die bittersüße Natur der Liebe widerspiegelt. Das Bild des „Auges“, das das „Liebesbild“ der Frau sieht, zeigt, wie sehr die Erinnerung an sie die Gefühle des Sprechers bestimmt. Die Liebe wird als etwas erfahren, das sowohl Freude als auch Schmerz mit sich bringt. Die emotionale Spannung zwischen der Schönheit des Augenblicks und der Traurigkeit über die Flucht der Liebe wird hier kunstvoll eingefangen.
Die Frage am Ende des Gedichts, „Weißt du dir dann Rath?“, deutet auf die Unsicherheit des Sprechers hin. Wie der Schmetterling, der zu kommen und zu fliehen scheint, so ist auch die Liebe des Sprechers unsicher und schwer fassbar. Das „arme Herz“ scheint in einer Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Enttäuschung zu leben. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Beziehung wird als schmerzhafter, innerer Konflikt dargestellt.
Das Gedicht zeigt die Zartheit und Widersprüchlichkeit der Liebe: Sie ist ein flüchtiger „Gruß“ – schön, aber auch unerreichbar und von Schmerz begleitet. Die Frage nach einem „Rat“ am Ende verweist auf den verzweifelten Versuch, der Unbeständigkeit der Liebe eine Antwort oder eine Lösung zu entlocken. Die Vergänglichkeit und Unsicherheit der Liebe wird als eine zentrale Erfahrung des Lebens präsentiert.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.