Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , ,

Chor

Von

Fasst eure Finger: Fühlet euch denken,
Tupfend wie Geigen, nervige Singer,
Aber vom Herzen aufpulsen Pauken,
Dumpfere Ringer um euer Glück.

Wünscht nicht zu stehen, hörend zu schmelzen
Formet mit Füßen bergiges Gehen,
Kämpfend entgegenatmet die Erde,
Wild bleibt ihr Wehen in euch zurück.

Sterniges Kühlen, Glühen der Seele,
Einsamkeit, Liebe – o beides fühlen!
Gehende Stimme geht auf zu Stimmen,
Freunde umwühlen Wüste in Glück.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Chor von Alfred Wolfenstein

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Chor“ von Alfred Wolfenstein beschreibt in einem expressiven und dynamischen Sprachstil die emotionale und körperliche Erfahrung des Lebens. Zu Beginn fordert der Dichter die Leser auf, ihre Finger zu „fassen“ und „zu fühlen“, was eine Aufforderung zur aktiven Teilnahme am eigenen Leben und Denken darstellt. Die Metaphern von „Geigen“ und „nervigen Singern“ zeigen, dass das Denken und Fühlen nicht nur intellektuelle Tätigkeiten sind, sondern auch körperliche Empfindungen hervorrufen, die die ganze Person in Bewegung setzen.

Im nächsten Abschnitt wird der Gedichtsempfänger ermutigt, sich nicht passiv dem Leben zu ergeben, sondern aktiv zu handeln. Das Bild des „bergigen Gehens“ und des „Kämpfens“ vermittelt das Bild eines Menschen, der sich den Herausforderungen des Lebens stellt und gegen die Widerstände atmet. Die Erde selbst scheint Widerstand zu leisten, doch der Mensch bleibt von einem „wilden Wehen“ erfüllt, was sowohl die Härte als auch die Vitalität des Lebens symbolisiert.

Die dritte Strophe hebt das Spannungsfeld zwischen „Sternigem Kühlen“ und „Glühen der Seele“ hervor. Hier wird das Wechselspiel zwischen Einsamkeit und Liebe thematisiert, zwei emotionale Extreme, die der Sprecher gleichzeitig zu erleben scheint. Die „Gehende Stimme“, die sich in andere Stimmen einfügt, deutet auf eine kollektive Erfahrung hin, in der der Einzelne mit anderen zusammenkommt und durch diese Verbindung das „Glück“ findet.

Insgesamt zeigt Wolfenstein in diesem Gedicht die starke Interaktion zwischen innerer und äußerer Welt. Die Körperlichkeit des Denkens und Handelns wird mit der spirituellen und emotionalen Dimension des Lebens verwoben, was dem Gedicht eine komplexe Tiefe verleiht. Es geht um das Streben nach Glück und die aktive Teilnahme am Leben, die von körperlicher Anstrengung und emotionaler Intensität begleitet wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.