An Olympia
Im schönsten Haine
von Amathunt
sang jüngst Olympia,
der Musen eine
Dein Lob der Rose
den Grazien vor:
ihr horcht der holde Chor
mit süßem Staunen,
und aus den Rosen
ragt das gespitzte Ohr
der jungen Faunen
entzückt hervor:
und Musen, Grazien,
und Amoretten
und Faunchen schlingen
mit Rosenketten
sich in ein tanzend Rund,
und alle singen
aus vollem Mund:
„Rosa, delicia
degli Amori,
Rosa, bellissima
de tutti i fiori!“
und Alle kränzen
mit ewgen Rosen
(die, dankerfüllt,
noch schöner glänzen,
noch süßer düften,)
Olympiens Bild.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An Olympia“ von Christoph Martin Wieland beschreibt ein idyllisches und sinnlich überladenes Bild einer Feierlichkeit, die im „schönsten Haine von Amathunt“ stattfindet, einem Ort, der in der antiken Mythologie mit der Göttin Aphrodite verbunden ist. Der „Hain“ stellt hier eine harmonische, nahezu paradiesische Welt dar, in der die Götter und mythologischen Wesen versammelt sind, um Olympia zu ehren. Die „Musen“, „Grazien“ und „Faunen“ – Figuren aus der antiken Mythologie, die für Kunst, Schönheit und Freude stehen – bilden einen Chor, der sich von der Schönheit und dem Lobgesang auf die Rose verzaubern lässt.
Olympia selbst wird als eine Figur dargestellt, die von der Schönheit und Zartheit der Rose repräsentiert wird. Diese Symbolik verweist auf die Tradition der klassischen Literatur, in der die Rose oft mit Liebe, Schönheit und Vergänglichkeit assoziiert wird. Das Bild der „Rosa“ – eine „delicia degli Amori“ (die Freude der Liebe) und „bellissima de tutti i fiori“ (die schönste unter allen Blumen) – unterstreicht die Verehrung und Bewunderung, die ihr zuteilwird. Das Fest, das sich um sie versammelt, ist ein Fest der Schönheit, des Tanzes und der Musik.
In einer Art ekstatischem Zusammenfluss von Natur und Kunst singen und tanzen die mythologischen Wesen, „Musen, Grazien und Amoretten“, im „tanzend Rund“ und „schlingen mit Rosenketten“ – eine Darstellung der Verschmelzung von Freude, Kunst und der sinnenhaften Welt. Das Bild des Tanzes und der Rosenketten verstärkt die Vorstellung von Harmonie und Zärtlichkeit, die in dieser Szene miteinander verbunden sind. Die „ewgen Rosen“, die den Kopf Olympias kränzen, repräsentieren nicht nur ihre äußere Schönheit, sondern auch die ewige Verehrung, die ihr von den anderen Figuren entgegengebracht wird.
Die Wiederholung des Lobes für die „Rosa“ und das Bild der Kränze aus „ewgen Rosen“, die noch „schöner glänzen“ und „noch süßer düften“, verweist auf die unvergängliche Schönheit und die idealisierte Liebe, die Olympia in dieser Szene verkörpert. Das Gedicht endet mit einem Bild der perfekten, ewigen Verehrung, das sowohl das Ideal der Schönheit als auch die Unsterblichkeit des Lobs und der Liebe betont. Die Natur und die mythologischen Wesen verschmelzen in einer Feier der unvergänglichen Schönheit, die in Olympia selbst personifiziert wird.
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Lizenz und Verwendung
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