Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , ,

Melancholie

Von

Unser roter Traum zerrinnt
Wie im Sommer der Wind.

Wie müssen immer gehen
Auf leisen weißen Zehen.

Das ist kein Sturm, nur Not,
Zerdrückt uns das Gebot.

Unser roter Traum zerrinnt.
Ein grauer Nebel spinnt

Uns ein, bis wir blind
Und gestorben sind.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Melancholie von Friedrich Wilhelm Wagner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Melancholie“ von Friedrich Wilhelm Wagner beschreibt auf eindrucksvolle Weise die Zerbrechlichkeit von Träumen und die Ohnmacht des Menschen gegenüber den inneren und äußeren Zwängen des Lebens. Der „rote Traum“, der zu Beginn des Gedichts auftaucht, symbolisiert ein leidenschaftliches oder intensives Streben, das jedoch langsam und unaufhaltsam „zerrinnt“, wie der Wind im Sommer. Diese Metapher deutet auf die Vergänglichkeit und den Verlust von Hoffnungen und Idealen hin.

Die zweite Strophe beschreibt den Zwang, „immer zu gehen“, was eine Vorstellung von Entfremdung oder einem Verlust der Kontrolle vermittelt. Der Akt des „leisen weißen Gehens“ auf den „Zehen“ verstärkt den Eindruck von Unsichtbarkeit und Unbestimmtheit, als ob der Mensch sich in einer Welt bewegen muss, in der er kaum Einfluss auf seine Schritte hat. Es wird eine Atmosphäre der Stille und der Resignation erzeugt.

In der dritten Strophe wird „kein Sturm“, sondern „Not“ als die treibende Kraft beschrieben, die den Menschen zerdrückt. Das „Gebot“ könnte als eine Gesellschaftsordnung oder ein innerer Zwang verstanden werden, der den Menschen in seiner Entfaltung und Freiheit beschränkt. Der „rote Traum“ zerrinnt erneut, was den fortschreitenden Verlust von Hoffnung und den immer stärker werdenden Einfluss von Dunkelheit und Ohnmacht unterstreicht.

Das Gedicht endet mit einem Bild von Blindheit und Tod, was den endgültigen Verfall des „roten Traums“ symbolisiert. Der „graue Nebel“, der die Menschen umhüllt, steht für eine undurchdringliche Dunkelheit, die das Leben verhüllt und die Menschen in ihrer Bewegung lähmt. Die Blindheit und der Tod am Ende des Gedichts suggerieren den Verlust von Orientierung und Lebenswillen, was die tiefe Melancholie und Verzweiflung der lyrischen Ich-Stimme verdeutlicht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.