In stiller Sommernacht
Von Weiberblicken geil begriffen.
Ein Turnverein. Frisch, fröhlich, fromm und frei.
In stiller Sommernacht. Es hat gepfiffen –
Das war die Polizei.
Die fahndet auf Verbrecher.
Der dicke Mond beschmiert die Häuserdächer.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „In stiller Sommernacht“ von Friedrich Wilhelm Wagner vermittelt eine Atmosphäre von Unbeschwertheit und zugleich von einer subtilen Spannung. Zu Beginn wird eine eher heitere und frivole Stimmung aufgebaut, die sich in der Beschreibung von „Weiberblicken“ und der Phrase „geil begriffen“ manifestiert. Dies deutet auf eine ungezwungene, vielleicht auch ungestüme Art von Begeisterung hin, die in der Sommernacht herrscht – eine Mischung aus Verlangen und Lebensfreude, die sich in den Blicken zwischen den Menschen äußert. Die Anspielung auf den „Turnverein“ – fröhlich, frisch, fromm und frei – verstärkt dieses Gefühl von jugendlicher Energie und Unbekümmertheit, wobei das Bild eines Turnvereins möglicherweise auch eine Anspielung auf die körperliche Fitness und den Gemeinschaftsgeist einer bestimmten Gesellschaftsschicht ist.
Doch diese Leichtigkeit wird jäh unterbrochen, als „die Polizei“ ins Spiel kommt. Die „fahndet auf Verbrecher“ lässt auf einen Konflikt oder eine Störung der idyllischen Stimmung schließen. Der laute Ruf des Gesetzes steht im Kontrast zur ursprünglich heiteren Szenerie und symbolisiert eine unerwartete Rückkehr zur Realität oder eine gesellschaftliche Ordnung, die das ungebremste Vergnügen der Nacht zu bremsen versucht. Die Polizei, die in der Nacht auf „Verbrecher“ jagt, steht für den Versuch, die Unschuld und das Ungezwungene zu kontrollieren oder zu verhindern.
Die letzte Zeile, „Der dicke Mond beschmiert die Häuserdächer“, bringt eine interessante Wendung in das Gedicht. Der „dicke Mond“ könnte einerseits als Symbol für die Ruhe und den Glanz der Sommernacht verstanden werden, andererseits aber auch als ein Bild für etwas, das die Idylle „beschmiert“ oder verfälscht. Der Mond, der als ein „dicker“ oder vielleicht „unordentlicher“ Fleck auf den „Häuserdächern“ beschrieben wird, könnte symbolisieren, wie die Schönheit und Unschuld der Nacht von den härteren und weniger poetischen Aspekten der Realität überschattet werden. Das Gedicht endet mit einer scharfen Trennung zwischen der sommerlich-heiteren Welt und den Beschränkungen, die durch Autorität und Gesellschaft auferlegt werden.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.