Die junge Mutter
Spät am Abend, früh am Morgen
Schafft das liebe Mütterlein.
Für die Kinder muß es sorgen,
Immer muß es fleißig sein.
Was der Mutter Lieb und Treue,
Liebes Kind, an dir getan,
Und noch täglich tut auf’s neue,
Sage, denkst du auch daran?
Für so viele Müh‘ und Sorgen,
Mußt du stets recht dankbar sein
Und von Herzen alle Tage
Folgen deinem Mütterlein.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Die junge Mutter“ von Julius Karl Reinhold Sturm stellt die selbstlose Hingabe der Mutter an ihre Kinder und deren ständige Fürsorge in den Mittelpunkt. In der ersten Strophe beschreibt der Sprecher die Arbeit der Mutter, die „spät am Abend, früh am Morgen“ tätig ist, um für ihre Kinder zu sorgen. Die Formulierung „immer muß es fleißig sein“ betont die unermüdliche Anstrengung der Mutter, die keine Ruhe kennt und ständig für das Wohl ihrer Kinder sorgt. Diese Darstellung stellt die Mutter als eine unermüdliche Quelle der Fürsorge und des Opfers dar, was ihre zentrale Rolle in der Familie unterstreicht.
In der zweiten Strophe wird die Beziehung zwischen Mutter und Kind reflektiert. Die Frage „Sage, denkst du auch daran?“ richtet sich direkt an das Kind und fordert es auf, sich der Liebe und Treue bewusst zu werden, die die Mutter ihm entgegenbringt. Der Sprecher erinnert das Kind daran, dass die Mutter nicht nur einmal, sondern „täglich“ ihre Fürsorge erneuert. Diese ständige Wiederholung von Fürsorge und Hingabe hebt die Beständigkeit der Mutterliebe hervor, die nie erlahmt und die Grundlage für das Wohl des Kindes ist.
Die dritte Strophe fordert das Kind dazu auf, die Mühen der Mutter mit Dankbarkeit zu würdigen. Es wird betont, dass das Kind „recht dankbar“ sein muss für all die Anstrengungen und „Sorgen“, die die Mutter für ihr Wohl auf sich nimmt. Der abschließende Aufruf, „von Herzen alle Tage / Folgen deinem Mütterlein“, fordert das Kind nicht nur zu Dankbarkeit auf, sondern auch zu einem respektvollen und liebevollen Verhalten gegenüber der Mutter, die in ihrer Rolle als unermüdliche und treue Beschützerin stets als Vorbild für das Kind dient.
Sturm nutzt in diesem Gedicht eine klare und einfache Sprache, um die tiefe, oft unsichtbare Arbeit der Mutter zu würdigen und das Kind zur Dankbarkeit und Anerkennung zu erziehen. Die wiederholte Betonung der Fürsorge und der Hingabe der Mutter zeigt den Wert dieser unaufhörlichen Liebe und Opferbereitschaft und stellt die Mutter als zentrale Figur des häuslichen Lebens dar. Das Gedicht ist eine liebevolle und mahnende Erinnerung an die Bedeutung der Mutter und die Verantwortung des Kindes, ihr mit Respekt und Dankbarkeit zu begegnen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.