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Zagen

Von

Die Himmel hangen
Schatten haschen Wolken
Ängste
Hüpfen
Ducken
Recken
Schaufeln schaufeln
Müde
Stumpf
Versträubt
Die
Gehre
Gruft.

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Gedicht: Zagen von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Zagen“ von August Stramm vermittelt eine dichte und düstere Atmosphäre, in der die Welt von Schatten und Ängsten beherrscht wird. In der ersten Zeile beschreibt Stramm eine beklemmende Szenerie, in der „die Himmel“ schwer hängen und „Schatten haschen“ – eine bildhafte Darstellung von Dunkelheit und Bedrohung, die alles zu erdrücken scheint. Die Wolken werden zu etwas Bedrohlichem, das Ängste hervorruft, was auf die Unsicherheit und das Zittern der Welt hinweist.

In der folgenden Reihe von Verben wie „Hüpfen“, „Ducken“, „Recken“ und „Schaufeln schaufeln“ entstehen Bewegungsbilder, die die Zerstreutheit und das unstete, fast verzweifelte Streben nach Handlung und Ablenkung widerspiegeln. Diese Bewegungen erscheinen hektisch und ziellos, was den inneren Zustand der Figuren oder des lyrischen Ichs beschreibt. Es ist ein Zerren und Streben in einer Welt, die von Müdigkeit und Erschöpfung geprägt ist, wie die Worte „Müde“ und „Stumpf“ verdeutlichen.

Die Zeilen „Versträubt / Die / Gehre / Gruft“ sind fragmentarisch und wirken beinahe surreal. „Gehre“ (vermutlich eine Variante von „Gehr“ als ein altmodisches Wort für „Hirn“) und „Gruft“ weisen auf das Ende, den Verfall und die Vergänglichkeit hin. Der Begriff „Gruft“ ist ein starkes Bild für das Grab, und hier wird es in Verbindung mit den „versträubten“ Gedanken und dem geistigen Verfall des Menschen gesetzt. Die Fragmentierung der Worte und der Strophenstruktur verstärken das Gefühl des Chaos und der Desorientierung.

Insgesamt zeichnet das Gedicht ein Bild der Verunsicherung, der Zerrissenheit und der existenziellen Angst, die durch die düsteren Bilder und die fragmentierte Sprache verstärkt wird. Stramm lässt die Zeit und den Raum in seiner Darstellung zerfallen, was auf eine innere Zerrüttung und das Fehlen von Orientierung hinweist. Es ist ein Gedicht, das die Dunkelheit des Seins und die Vergeblichkeit von Hoffnung thematisiert, wobei die Zerbrechlichkeit des menschlichen Geistes und Körpers in einer trostlosen Welt zum Ausdruck kommt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.