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Werttod

Von

Fluchen hüllt die Erde
Wehe schellt den Stab
Morde keimen Werde
Liebe klaffen Grab
Niemals bären Ende
Immer zeugen Jetzt
Wahnsinn wäscht die Hände
Ewig
Unverletzt.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Werttod von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Werttod“ von August Stramm ist eine düstere und expressionistische Darstellung von Gewalt, Wahnsinn und der Vergänglichkeit des Lebens. Die ersten Zeilen, „Fluchen hüllt die Erde / Wehe schellt den Stab“, vermitteln ein Gefühl der Zerstörung und des Unheils. „Fluchen“ und „Wehe“ sind starke Ausdrücke für den Schmerz und die Wut, die das menschliche Leben und die Erde durchziehen. Der „Stab“, der „schellt“, könnte als Symbol für eine Macht oder Autorität stehen, die das Leid und die Gewalt weiter verstärkt.

In der zweiten Zeile „Morde keimen Werde / Liebe klaffen Grab“ werden die Gegensätze zwischen Gewalt und Liebe dargestellt. „Morde keimen“ zeigt, dass Gewalt und Tod sich aus dem Leben selbst heraus entwickeln, während die „Liebe“ als etwas dargestellt wird, das „klafft“, also zerbricht und in ein „Grab“ führt. Diese gewaltsame Trennung von Liebe und Leben deutet auf die Sinnlosigkeit und den Verlust von Werten hin, die in der Welt von Stramms Gedicht keinen Platz mehr haben.

Im weiteren Verlauf des Gedichts kommt das Motiv des ewigen, unaufhaltsamen „Jetzt“ zum Tragen: „Niemals bären Ende / Immer zeugen Jetzt“. Hier wird das Gefühl vermittelt, dass die Zeit nicht zu einem Abschluss kommen kann, dass der Moment immer wieder neu geboren wird, ohne dass es einen endgültigen Abschluss gibt. Diese ständige Wiederholung des „Jetzt“ und das Fehlen eines „Endes“ unterstreichen das Gefühl von Ausweglosigkeit und endloser Wiederholung.

Die letzten Zeilen, „Wahnsinn wäscht die Hände / Ewig / Unverletzt“, verstärken das Bild von einem Zustand der Unberührbarkeit und des Wahnsinns, der unaufhörlich wirkt. Der „Wahnsinn“ ist hier nicht nur ein Zustand des Geistes, sondern auch eine Macht, die die Hände wäscht – als Symbol für eine Reinigung oder Loslösung von Schuld und Verantwortung. Das Gedicht endet mit einem Gefühl der Unverwundbarkeit („Ewig / Unverletzt“), was eine Art kaltes, unaufhaltsames Schicksal beschreibt, das sich über die Menschen und ihre moralischen Fragen hinwegsetzt.

Insgesamt stellt Stramm in „Werttod“ eine Welt dar, die von Gewalt, Wahnsinn und einem Verlust von Sinn geprägt ist. Das Gedicht vermittelt ein Gefühl der Ausweglosigkeit und der unaufhaltsamen Wiederholung von Leid, ohne dass eine Lösung oder Erlösung in Sicht ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.