Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , ,

Traumig

Von

Frauen schreiten ab zersehnte Augen
Kinderlachen händelt schmerzes Blut
Fernen nicken
Blüten winken
Kommen sammeln winden
Würgen sticket klamm die tränen Schlund.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Traumig von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Traumig“ von August Stramm entfaltet sich in einer surrealen und fast traumartigen Bildsprache, die den Leser in eine Welt zwischen Realität und Fantasie entführt. Die ersten Worte „Frauen schreiten ab zersehnte Augen“ bilden ein Bild von Verlust und Zerrissenheit. Die „zersehnte Augen“ deuten auf eine Verletzung hin, möglicherweise eine emotionale, die das Vertrauen oder die Unschuld zerstört hat. Das Gehen der Frauen wirkt wie ein Abschied oder eine Flucht, die in Verbindung mit dem Bild von Schmerz und Entfremdung steht.

„Kinderlachen händelt schmerzes Blut“ bringt eine merkwürdige und erschreckende Mischung aus Unschuld und Leid zum Ausdruck. Kinderlachen, ein Symbol für Freude und Unbeschwertheit, wird mit „schmerzes Blut“ verbunden, was die Unschuld der Kindheit mit einer schmerzhaften Realität konfrontiert. Hier entstehen starke emotionale Kontraste, die das Bild einer Welt zeigen, in der Freude und Leid untrennbar miteinander verwoben sind.

Im weiteren Verlauf des Gedichts erscheinen Naturbilder wie „Fernen nicken / Blüten winken“, die eine beruhigende, fast unberührte Szenerie skizzieren, doch dieser Moment der Ruhe wird jäh unterbrochen. „Kommen sammeln winden / Würgen sticket klamm die tränen Schlund“ zieht die Stimmung wieder in eine dunklere Richtung. Die Naturbilder verlieren ihre Unschuld, und es entsteht ein Eindruck von Überwältigung und Verstrickung in Schmerz. Das Bild des „Würgens“ und „Klamm die tränen Schlund“ stellt eine beinahe erdrückende Szene dar, in der der Leser die Verzweiflung und die Ohnmacht des lyrischen Ichs spüren kann.

Das Gedicht endet in einer beinahe dystopischen Atmosphäre, in der die Tränen und das Leid die Person des lyrischen Ichs überwältigen und es in einem Zustand der Erstickung und des Unvermögens, sich zu befreien, hinterlassen. Die Surrealität und die Zusammenführung von Naturbildern mit menschlichem Schmerz schaffen eine beklemmende Vision, die die Entfremdung von einer heilen Welt und das Leben in einer belasteten Realität thematisiert.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.