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Spiel

Von

Deine Finger perlen
Und
Kollern Stoßen Necken Schmeicheln
Quälen Sinnen Schläfern Beben
Wogen um mich.
Die Kette reißt!
Dein Körper wächst empor!
Durch Lampenschimmer sinken deine Augen
Und schlürfen mich
Und
Schlürfen schlürfen
Dämmern
Brausen!
Die Wände tauchen!
Raum!
Nur
Du!

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Gedicht: Spiel von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Spiel“ von August Stramm fängt auf eindrucksvolle Weise die Dynamik eines intensiven und zugleich zerstörerischen Spiels zwischen den beiden Akteuren ein. Der Beginn mit „Deine Finger perlen“ und den darauffolgenden Verben „Kollern Stoßen Necken Schmeicheln“ deutet auf eine Verführung hin, die von sanften bis hin zu aggressiven Bewegungen reicht. Es entsteht ein Bild von Zärtlichkeit, die jedoch auch mit subtilen Qualen und körperlichen Reaktionen verbunden ist. Die körperliche Interaktion wird durch den Wechsel der Handlungen zwischen sinnlicher Nähe und quälender Spannung vertieft.

Die Zeile „Quälen Sinnen Schläfern Beben / Wogen um mich“ unterstreicht die überwältigende Wirkung dieser Begegnung. Der lyrische Ich erlebt eine Art Überflutung der Sinne, bei der körperliche und seelische Reaktionen miteinander verschwimmen. Die „Wogen“ verstärken den Eindruck einer unkontrollierbaren, stürmischen Erfahrung, die den Einzelnen in ihrem Bann zieht, ihn aber auch erschöpft zurücklässt. Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt mit der „Kette reißt“, was auf einen Moment der Loslösung oder des Ausbruchs hinweist, bei dem eine vorherige Bindung oder Kontrolle zerbricht.

„Dein Körper wächst empor!“ deutet auf eine zunehmende Macht oder Überlegenheit des anderen hin, der sich im Spiel durchsetzt. Die darauffolgenden Bilder – „Durch Lampenschimmer sinken deine Augen / Und schlürfen mich“ – verstärken das Gefühl der Unterwerfung und des unaufhaltsamen Soges, der das lyrische Ich in den Bann zieht. Der wiederholte Einsatz des Verbs „schlürfen“ lässt die körperliche Interaktion wie ein schleichendes, fast raubtierhaftes Verlangen erscheinen.

Im letzten Abschnitt, in dem die „Wände tauchen“ und „Raum!“ ausgerufen wird, wird der Rahmen des Erlebten aufgelöst, als ob die physische Welt um das lyrische Ich herum aufgelöst würde. Alles scheint in dieser intensiven Begegnung zu verschwinden, bis am Ende nur noch „Du“ bleibt. Dies suggeriert, dass der andere in dieser Beziehung die vollständige Kontrolle übernimmt und das Subjekt in seiner Existenz auslöscht. Das Gedicht endet daher in einem Zustand der völligen Auflösung und Abhängigkeit, in dem das „Du“ als einziges verbliebene Element die gesamte Wahrnehmung bestimmt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.